Ukrainische Soldaten finden antike griechische Keramiken
In der Nähe von Mykolajiw fanden ukrainische Soldaten antike griechische Keramiken. Darüber berichtete im März die 123. Territorialverteidigungsbrigade der Streitkräfte der Ukraine auf ihrer Facebook-Seite.
Der Fund der Keramiken an der Front in der Ukraine
Männer der 123. Brigade der Territorialverteidigung waren damit beschäftigt, Befestigungsanlagen zu errichten.

(Aufnahme der 123. Territorialen Verteidigungsbrigade)
Die Ukraine wurde bekanntlich im Februar 2022 durch die Russische Föderation angegriffen. Seit dem leisten ukrainische Soldaten unermüdlich Widerstand. Dazu gehört auch der Bau von Anlagen, die ukrainische Soldaten vor dem Beschuss durch russische Angreifer schützen.
Bei der Errichtung von Befestigungsanlagen machten die Soldaten der 123. Territorialverteidigungsbrigade einen sensationellen Fund. Sie stießen auf ein archaisches Gräberfeld.
Der ukrainische Soldat, der den Fund gemacht hat, heißt Nikolai. Er fuhr einen Bagger, mit dem er Aushubarbeiten machte. Dabei fand er eine kleine Amphore.
Die zeigte er seinem Bruder Yevhen. Der ist sehr geschichtsbegeistert und konnte den Fund einordnen.
Ukrainische Soldaten brachten griechische Keramiken ins Museum
Nikolai und Yevhen beschlossen, den Fund in das regionale Geschichtsmuseum in Mykolajow zu bringen. Das befindet sich auf dem Gelände der früheren Staroflotski-Kaserne.

(Aufnahme der 123. Territorialen Verteidigungsbrigade)
Die Experten im Museum haben die Keramiken untersucht. Dabei stellten sie bei einer Amphore fest, dass es sich um eine korinthische Amphore handelte. Sie wurde zu rituellen Zwecken verwendet. Der Fundort entpuppte sich als antike Begräbnisstätte aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr.
Besondere Aufmerksamkeit der Museumsmitarbeiter erregte ein weiteres gefundenes ionisches Gefäß. Dabei handelte um eine Oinochoe. Das ist ein Krug mit einem Henkel und drei Ausgießern. Er wurde zum Einschenken von Wein während Symposien verwendet.
Die gefundenen Gefäße sind speziell für Bestattungen hergestellt worden. Die Menschen der Antike haben aus Griechenland mitgebracht. Damit steht klar, dass es sich um frühe griechische Siedler handelt, deren Spuren die Soldaten bei ihren Schanzarbeiten gefunden haben.
Die Soldaten haben auch die sterbliche Überreste der bestatteten Griechen gefunden. Diese haben sie zusammen mit den gefundenen Artefakten an das Museum übergeben.
Der Dienst der Soldaten an der Ukraine
Die Soldaten haben erkannt, dass ihr Fund von großer Bedeutung für der Geschichte der Region sind. Deshalb haben sie ihn geborgen und weg von der Front in Sicherheit gebracht. Ihre Tat macht es möglich, das Leben und die Bräuche der alten Bewohner der Ukraine besser zu verstehen.
In gewisser Weise kann man sagen, dass die Soldaten auch damit ihrem Land einen großen Dienst getan haben. Ich bedanke mich im Namen aller Geschichtsfans bei ihnen dafür.
„Bei der Errichtung von Befestigungsanlagen machten die Soldaten der 123. Territorialverteidigungsbrigade einen sensationellen Fund. Sie stießen auf ein archaisches Gräberfeld“
Sooo sensationell ist dieser Fund nun auch wieder nicht. Es ist bekannt, dass die Griechen in der Antike in vielen Gebieten unterwegs waren, dazu gehört auch die Ukraine und die Halbinsel Krim. Die Halbinsel Krim war das Land der Tauren. Es wird zwar in Mythen verpackt, sicher ist jedoch, dass es da auch einen historischen Kern gibt. „Thoas (altgriechisch Θόας Thóas = deutsch -> ‚der Schnelle‘) ist in der griechischen Mythologie ein König im Land der Tauren (auch Taurer bezeichnet). Mit dem Land der Tauren (Taurer) ist die Halbinsel Krim gemeint. Es heißt, dass die Tauren Nachbarn der Skythen waren. Es gibt auch die Bezeichnung Land Tauris / Taurus. Der Vater des Thoas heißt Borysthenes -> https://www.mythologie-antike.com/t1274-thoas-mythologie-konig-im-land-der-tauren
Archäologisch besonders mögen die Funde selbst nicht sein. Die Umstände des Fundes sind es aber. Dass Soldaten an der Front solche Funde sichern und in ein Museum bringen, ist keinesfalls selbstverständlich. Gleichzeitig macht die ganze Geschichte deutlich, was für ein furchtbares Verbrechen an Gegenwart und Geschichte der Angriffskrieg auf die Ukraine ist.
OK, man kann die Angelegenheit natürlich mit unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.