Griechenland

2 Euro Gedenkmünze für Konstantinos Karatheodori

2023 hat Griechenland eine 2 Euro Münze herausgegeben, die den griechisch-deutschen Mathematiker Konstantinos Karatheodori anlässlich seines 150. Geburtstags ehrt. In Deutschland wird sein Name meist Constantin CaratheodoryConstantin Caratheodory geschrieben.

Über Konstantinos Karatheodori

Konstantinos Karatheodori stammt aus einer Familie griechischer Diplomaten, die in den Diensten des osmanischen Reiches standen. Ein Onkel vertrat die Hohe Pforte 1878 auf dem Berliner Kongress, der zu einer neuen Friedensordnung für Südosteuropa führte. Sein Vater nahm als Sekretär teil.

Konstantinos Karatheodori
Konstantinos Karatheodori

Konstantinos kam am 13. September 1873 in Berlin zur Welt, wo sich seine Familie gerade aufhielt. Dort blieb er jedoch nicht lange.

Der junge Konstantinos wuchs in Brüssel auf. Sein Vater war dort als Botschafter tätig. Er ging in Belgien zur Schule. Dort fiel seine mathematische Begabung auf. Zweimal gewann er beim Concours généraux aller höheren Schulen den ersten Preis in Mathematik. Nach Ablegen des Abiturs trat er als élève étranger in die Königliche Militärakademie in Brüssel ein. An dieser Kadettenanstalt machte er ein Ingenieursstudium, das er nach vier Jahren abschloss. Anschließend begab er sich als Ingenieur im Offiziersrang nach Lesvos, um bei Ausbau der Straßen in und um Mytilini zu helfen. Der Türkisch-Griechische Krieg 1897 beendete diese Tätigkeit jedoch.

Karatheodori ging nach London und begann für ein englisches Unternehmen zu arbeiten. Für dieses ging er nach Ägypten und war am Bau es Suez Kanals beteiligt. Er beschäftigte sich in seiner Freizeit viel mit mathematischen Fragen. Auch führte er Vermessungen an der Cheops-Pyramide durch, erweiterte seine Interessen also auch in Richtung der Archäologie.

Studium, Promotion, Habilitation und Professuren

1900 nahm er ein Studium an der Universität Berlin auf, das er 1902 in Göttingen fortsetzte. Dort wurde er 1904 promoviert. Die akademischen Lehrer hatten seine Begabung erkannt und schlugen ihm vor, auch zu habilitieren. 1905 erhielt Karatheodori die Lehrbefugnis. Die Habilitationsschrift legte er ohne Einhaltung einer Frist sehr schnell vor und arbeitete in Göttingen als Privatdozent. Es folgten Professuren in Bonn, Hannover, Breslau, Göttingen und Berlin. 1919 wurde er zusammen mit Albert Einstein in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Zugleich wurde er korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.

1920 erhielt Karatheodori einen Ruf an die Universität Smyrna, die ihn zum Präsidenten ernannte. Seine Arbeit fand 1922 mit dem Einmarsch der Türken ein Ende. Zunächst brachte er seine Familie nach Samos in Sicherheit. Dann kehrte er nach Smyrna zurück und organisierte die Rettung von Schriftgut er Universität. Bis 1924 blieb er dann in Athen.

1924 erhielt er einen Ruf nach München und 1928 hielt er sich längere Zeit in den USA auf, wo er an verschiedenen Universitäten Gastvorträge hielt. 1930 beauftragte die griechische Regierung ihn damit, die Universitäten Athen und Thessaloniki neu zu organisieren. Auf der Akropolis untersuchte er in dieser Zeit den Parthenon. Nach Abschluss dieses Auftrags ging er nach München zurück, wo er 1938 emeritiert wurde.

Die letzten Jahre in München

Er lebte zurückgezogen, war allerdings als Kirchenvorstand der Griechischen Kirche zum Erlöser in München tätig.

Gesundheitlich ging es ihm und seiner Frau nicht gut. Im Sommer 1946 hielt er einen ersten Vortrag am Mathematischen Colloquium in München. Seine Ehefrau Euphroyne starb 1947. Ende Januar 1950 verschlechterte sich auch sein Gesundheitszustand. Am 2. Februar 1950 verstarb Konstantinos Karatheodori in München, wo er auch begraben wurde.

Die 2 Euro Gedenkmünze für Konstantinos Karatheodori

Im Rahmen des Jahresthemas 2024 geht es um 2 Euro Münzen aus Griechenland. Gerne habe ich mir die 2 Euro Münze zum Gedenken an Konstantinos Karatheodori näher angeschaut.

2 Euro Münze Konstantinos Karatheodori
2 Euro Münze Konstantinos Karatheodori

Auf der rechten Hälfte der Münze sehen wir das Porträt von Konstantinos Karatheodori.

Zwischen ihm und der Inschrift am linken Rand sehen wir eine mathematische Formel.

Auf der linken Seite lesen wir KΩNΣTANTINOΣ KAPAθEOΔΩPH 1873 – 1950, also Konstantinos Karatheodori, sein Geburts- und sein Sterbejahr.

Unten lesen wir ΕΛΛΙΝΙΚΗ ΔΗΜΟΚΡΑΤΙΑ. Das ist der Staatsname der Griechischen Republik. Rechts neben dem Kopf steht das Ausgabejahr 2023. Darüber sehen wir die Palmette, das Symbol für die Prägeanstalt in Chalandri bei Athen.

Unter der Jahreszahl, über der linken Schulter des Mathematikers, sehen wir das Kürzel ΣTAM. Es steht für Georgios Stamatopoulos, der diese Münze gestaltet hat.

Rund um die nationale Seite sehen wir noch die 12 Sterne der Europaflagge. Dieses Stilelement findest Du auf allen nationalen Seiten der 2 Euro Münzen, also nicht nur in Griechenland.

Die Münze ist im Juli 2023 ausgegeben worden. Die Auflage betrug 750.000 Stück. Davon sind 745.500 Münzen in den Umlauf gegeben worden. Meine Münze, die Ihr auf dem Foto seht, ist eine davon. Für den Sammlermarkt sind sind 3.500 Stück in Spiegelglanz und 1.000 Stück in Polierter Platte hergestellt worden. 

Für eine Umlaufmünze solltet Ihr bei einem Händler zwischen 4 und 6 Euro bezahlen müssen. Alles andere ist zu teuer. Die Preise für Spiegelglanz sind deutlich höher, und für Polierte Platte musst Du noch mal tiefer in die Geldbörse greifen.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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