Das Mädchen auf einem Mumienportrait im Liebieghaus
Im Liebieghaus in Frankfurt seht Ihr das Bild von ein Mädchen, deren Mumienportrait man ihr einst mit zur ewigen Ruhe gegeben hat.
Dieses Bild ist so toll gemalt, auf mich wirkt es fast wie eine Fotografie. Mich blickt ein Mädchen an, das vor gut 1900 Jahren gelebt hat. So etwas finde ich wirklich faszinierend.
Das Bild stammt aus Ägypten zur Zeit der römischen Besetzung. Entstanden ist es zwischen 120 nach Christus und 150 n.Chr.
Der Künstler hat das Bild mich Wachs auf dem Brett einer Sykomore gemalt. Die Sykomore kennen wir auch unter dem Namen Maulbeerbaum. Diese Pflanzen sind in Afrika und im östlichen Mittelmeerraum recht weit verbreitet.
Die Technik nennt sich Enkaustik. Sie ist viel älter als die Ölmalerei, die wir hauptsächlich von Gemälden neueren Datums kennen.
Das Wort Enkaustik bezeichnet die Kunst, eingebrannte Gemälde zu fertigen. Es leitet sich vom altgriechischen Wort énkaustikē (ἐγκαυστική) ab. Bei dieser Maltechnik tragen die Künstler in Wachs gebundene Farbpigmente heiß auf den Maluntergrund auf. Diese Technik erlebte ihre Blütezeit in der griechisch-römischen Antike. Leider sind die allermeisten dieser Werke im Laufe der Jahrtausende verloren gegangen. Im trockenen Klima von Ägypten haben einige Enkaustiken überlebt. Sie sind fantastisch und lassen ahnen, welche Kunstfertigkeit die Maler der Antike hatten.
Das Mädchen auf dem Mumienportrait im Liebieghaus
Nun möchte ich noch kurz auf das Bild selbst zu sprechen kommen. Eigentlich zeigt das Liebieghaus nur Skulpturen und keine Gemälde. Im Saal mit römisch-ägyptischen Portraits sind jedoch auch Bilder zu sehen. Für die Besucher ist das ein großes Glück, denn diese Artefakte sind wirklich toll.
Mit dem Ptolemäern begann die griechische Herrschaft über Ägypten, griechische Einflüsse kamen ins Land. Dieser Effekt verstärkte sich noch, seit die Römer nach dem Ende von Kleopatra das Sagen hatten. Ihre Bestattungsrituale haben die Ägypter aber keineswegs aufgegeben. Weiterhin haben sie ihre Toten einbalsamiert und als Mumien beigesetzt.
Als neues Element tauchte jetzt aber auf, dass man in die Mumie ein naturgetreues Portrait des Toten eingefügt hat.
Griechische Künstler haben die Tafelmalerei mit der Technik der Enkaustik schon im 4. Jahrhundert vor Christus zur Vollendung gebracht. Die Mumienportraits stehen in der griechischen künstlerischen Tradition und setzen sie für den Bedarf in Ägypten um.
Dein Besuch im Liebieghaus
Solltest Du in der Region Frankfurt sein, empfehle ich Dir einen Besuch des Liebieghauses.
Dies sind die wichtigsten Informationen für Deinen Besuch im Liebieghaus:
- Adresse: Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Der Eingang befindet sich auf der dem Main zugewandten Seite des Grundstücks. - Homepage: liebieghaus.de
- Kontakt: Kontaktformular im Internet, E-Mail: info@liebieghaus.de oder Telefon 069 / 605098-200
- Eintrittspreise: 8 Euro (Erwachsene), ermäßigt 6 Euro und Kinder unter 12 Jahre kostenfrei
Mitglieder von Städlverein oder Städlclub erhalten freien Eintritt ins Museum
Heiligabend in Silvester ist das Liebieghaus geschlossen. An den beiden Weihnachtsfeiertagen und zu Neujahr gelten Sonderöffnungszeiten. Ansonsten findest Du die Öffnungszeiten hier auf der Homepages des Liebieghauses.
Meine Quellen zu diesem Beitrag
Externe Internetseiten habe ich verlinkt. Zusätzlich habe ich verwendet:
- Meisterwerke im Liebieghaus (2008), Seite 54 f.
Für weitere Hinweise zu diesem Artefakt oder zu weiterer Literatur über das Liebieghaus bin ich immer dankbar. Meine Kontaktdaten stehen im Impressum.