Hannover gibt Keramik an Griechenland zurück
Der NDR meldet, dass die Stadt Hannover an Griechenland ein Stück Keramik zurück gibt. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay hat die Kanne am 8. April 2024 an Ioannis Vikelidis übergeben, dem Generalkonsul von Griechenland.
Bei der Keramik handelt es um ein frühkorinthisches Stück. Die Kanne ist etwa 2600 Jahre alt.
Zur Herkunft muss man sagen, dass es sich um eine Kriegsbeute handelt. Ein deutscher Geologe namens Dr. habil. Hannfrit Putzer war im 2. Weltkrieg in Griechenland eingesetzt. Der NDR meldete, dass Putzner der Wehrmacht angehört habe, was aber nicht stimmt. Er war ein hoher Offizier der SS.
Forscher haben herausgefunden, dass Putzner die Keramik 1943 als Kriegsbeute mitgenommen hat. Wahrscheinlich hat er die Kanne selbst gefunden, und zwar bei Bohrungen am Isthmus von Korinth. Das soll am 21. September 1943 passiert sein. Putzner zeigte die Kanne dem deutschen Archäologen Prof. Dr. Gabriel Welter. Der befand sich in Diensten der Wehrmacht in Griechenland. Welter hat die Kanne begutachtet und datiert. Anfang Dezember 1943 brachte Putzer sie außer Landes in seinen Privatbesitz. Putzner muss gewusst haben, dass er eine auch nach damaligem Recht illegale Handlung begeht. Die Haager Abkommen von 1907 untersagte die Beschlagnahme und Wegnahme von Kunst- und Kulturgütern. Die galt damals auch für Deutschland, was die Nazis bekanntlich jedoch nicht interessiert hat.
Die Kanne landete später im Bestand des Museums August Kestner. Von dort ist die jetzt an die Griechenland restituiert worden. Die Stadt Hannover hat die genaue Geschichte dieser Kanne in einer Pressemeldung öffentlich gemacht. Ich finde: Das ist vorbildlich gelebter Kulturgüterschutz.
Raubkunst aus Griechenland ist keine Seltenheit
Der illegale Handel mit Antiquitäten ist ein großes Übel. 2023 konnten 351 geraubte Antiquitäten an Griechenland zurück gegeben werden. Tatsächlich ist der griechische Staat sehr sensibel, was Artefakte aus der Vergangenheit angeht. Leider gibt es nicht nur aus der Zeit des 2. Weltkriegs viele Artefakte, die heute eigentlich in Griechenland sein sollten.
Ich finde, dass die Stadt Hannover sehr richtig handelt, indem sie diese Keramik zurück gibt. Ersichtlich hat man sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Das finde ich auch in Ordnung, denn so erst konnte die gesamte Geschichte dieses Kunstraubs bekannt werden.