Schinoussa
Unter den Inseln der Kykladen steht Schinoussa (Σχοινούσσα, andere Schreibweise: Σχοινούσα = Schinousa) nicht unbedingt im Fokus der Reisenden. In zwei Siedlungen leben um die 200 Menschen. Hier kannst Du noch eine authentische, vom Massentourismus weitgehend verschont gebliebene griechische Insel erleben. Sie gehört zu den kleinen Kykladen.
Die Einwohner leben überwiegend von der Landwirtschaft. Touristen sind auch willkommen. Da die Insel aber kein Hotspot ist, reicht es nicht, dass die Einwohner ausschließlich von ihnen leben können. Und für Touristen ist Schinoussa ein tolles Ziel.
Was Du über Schinoussa wissen solltest
Die Chora der Insel liegt hinter einer schützten Bucht etwas im Inneren. Sie heißt wie die Insel Schinoussa oder auch Panagia. Der Ort ist wirklich klein. Es gibt die für die Kykladen typischen weiß getünchten Häuser. Der Ort beginnt am Hafen, über den die Insel mit der Außenwelt verbunden ist. Der eigentliche Ort liegt weiter landeinwärts auf einen Hügel. Es gibt einige Hotels und Restaurants.

Die Sehenswürdigkeit der Chora ist die Kirche Panagia Akathi. Sie ist das wichtigste religiöse Bauwerk auf der Insel. Man hat sie im 19. Jahrhundert erbaut, sie ist der Jungfrau Maria geweiht. Der Bau ist im klassischen Stil der Kirchenbauten auf den Kykladen gehalten. Die Panagia Akathi wird Dich durch ihre schöne Architektur und die friedliche Atmosphäre berühren. Wenn Du vor Ort bist, solltest Du sie besuchen. Besucher können hier eine Kerze anzünden und die Ruhe genießen.
Im Ort gibt es einige Lokalitäten, in die Du einkehren kannst. Unbedingt solltest Du im Kafenio Chara vorbeischauen. Das Wort Chara bedeutet auf Deutsch Freude. Hier gibt es verschiedene Kräutertees. Die stehen in Gläsern auf dem Tresen und Du kannst Dir aussuchen, was Du möchtest.
Der zweite und deutlich kleinere Ort heißt Mesaria. Hier gibt es einige Unterkünfte und auch ein kleines Restaurant.
Stände auf Schinoussa
Ganz in der Nähe liegt der Strand von Psili Ammos. Mit seinem feinen Sand und kristallklaren Wasser ist er perfekt für eine Badepause.
(Bildquelle Google Maps)
Es gibt noch einige weitere Strände auf Schinoussa. Im Südosten der Insel wäre der Liolou Beach mein Tipp für Dich. Wenn Du ein Auto zur Verfügung hast, kannst Du bis fast heranfahren. In der Nähe gibt es auch eine kleine Taverne, die ab 13 Uhr geöffnet ist.
Abraten möchte ich von einem Besuch am Agios Petros Beach im Süden der Insel. Zwar sind Strände in Griechenland ausnahmslos öffentlich und jedermann darf sie betreten. Hier hat jemand (Stand: 2024) aber Zäune aufgestellt und den Strand privat für sich in Beschlag genommen. Daher empfehle ich, hier gar nicht erst hinzugehen. Wahrscheinlich musst Du unverrichteter Dinge wieder abreisen.
Die Insel hat noch einige weitere Strände, insgesamt sollen es 15 sein. Frag im Zweifel in Deiner Unterkunft nach, wo die nächste gut für Dich zu erreichende Bademöglichkeit ist.
Aktivitäten in der Natur
Dass Schinoussa nur wenige Einwohner hat und mit knapp 9 km² viel Platz, hat auch einen Vorteil. Die Insel ist Teil des Natura 2000 Gebietes.
Südlich des Hauptortes gibt es einen als Climbing Center ausgewiesenen Bereich. Es gibt Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Und am Ende erwartet die Kletterer eine fantastische Aussicht.
Schinoussa ist der optimale Ort für Leute, die auf einer griechischen Insel ohne Massentourismus und großen Kommerz sein möchten. Du kannst hier gut wandern oder mit dem Boot um die Insel fahren.
Was es noch zu sagen gibt
Wenn Du auf Schinoussa unterwegs bist, wundere Dich nicht über das Straßennetz. Asphaltierte Straßen sind hier die Ausnahmen. Die meisten Wege sind Schotterpisten. Für den Bedarf auf der Insel reicht das völlig aus. Und irgendwie ist es auch schön, dass hier nicht alles perfekt ist.
Übrigens: Eine Polizeistation gibt es auf der Insel nicht. Und da es auf der Insel eine Schule gibt, die von Kindergarten bis zum Abitur alles abdeckt, leben hier auch viele junge Familien. Wer Bedarf für einen Frisörtermin hat, wird den nur im Juli und August vor Ort abdecken können. In den anderen Monaten lassen die Insulaner sich bei Bedarf jemanden von der benachbarten Insel Pano Koufonisi kommen, wenn sie ihre Haarpracht herrichten lassen möchten.
Der Inselname
Der Name der Insel hat einen nicht ganz geklärten Ursprung. Möglicherweise verdankt sie ihren Namen dem einem Binsengewächs, das hier wuchs. Auf Griechisch bedeutet Schoinos (σχοῖνος) so viel wie Binse. Im Mittelalter soll es allerdings einen venezianischen Herrscher namens Schinoza gegeben haben, von dem sich der heutige Inselname möglicherweise auch ableiten könnte.
Die Geschichte der Insel Schinoussa
Archäologische Funde zeigen, dass Schinoussa bereits in der Bronzezeit bewohnt war. Auf der Insel haben Archäologen Spuren der Kykladenkultur finden können. In der Antike spielte die Insel als Zwischenstation für Handelsschiffe eine Rolle. Es sind viele Keramikreste aus der byzantinischen Zeit gefunden worden, die große Handelsaktivitäten auf der Insel auch in frühchristlicher Zeit belegen.

Als Konstantinopel im Vierten Kreuzzug erobert wurde, endete die byzantinische Herrschaft in dieser Region. 1207 wurde Schinoussa Teil des venezianischen Herzogtums Naxos, das auch als Herzogtum Archipelagos bekannt ist. Diese Zeit endete im 16. Jahrhundert, als die Osmanen die Inseln der Region erobern konnten.
Für Schinoussa war das keine gute Zeit. Die Einwohner waren den nunmehr immer häufigeren Piratenüberfällen schutzlos ausgeliefert, weshalb sie die Insel verließen. Über lange Zeit war Schinoussa unbewohnt.
Das änderte sich, als die Insel mit dem Londoner Protokoll im Jahr 1829 wie die anderen Kykladeninseln Teil des neuen griechischen Staates wurde. Es waren überwiegend Siedler aus Amorgos, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts auf Schinoussa eine neue Heimat fanden.
Das Leben auf der Insel war nicht einfach. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte eine kleine Auswanderungswelle ein, viele Menschen verließen Schinoussa und gingen nach Athen. Während des 2. Weltkriegs haben erst die Italiener und anschließend die Deutschen die Insel besetzt. Nach dem Krieg war die die wirtschaftliche Situation wirklich schlecht, was wieder zu einer starken Abwanderung führte.
Den Verantwortlichen auf der Insel ist es gelungen, diesen negativen Trend zu stoppen. Es gibt eine Schule, welche für die Kinder bis hin zum Abitur alle benötigten Bildungsstufen anbietet. In der Corona-Zeit sind deshalb viele Familien von anderen Inseln nach Schinoussa zurückgekehrt und hiergeblieben. Ganz sicher hat die Insel nicht nur eine interessante Vergangenheit, sondern bei diesen Rahmenbedingungen auch eine gute Zukunft.
Andere über Schinoussa
Die Bloggerin Katharina Roller war mit großem zeitlichem Abstand zweimal auf Schinoussa. Lies ihre Berichte über die Besuche auf der Insel in ihrem Blog Nissomanie. Auch in der Griechenland Zeitung ist ein Bericht über Schinoussa erschienen. Es lohnt sich, die Berichte zur Vorbereitung eines Besuchs auf der Insel zu lesen.
So kommst Du nach Schinoussa
Die Insel ist sehr gut mit der Fähre zu erreichen. Die Fährverbindungen von und nach Schinoussa kannst Du auf den der Seite von Ferryhopper recherchieren.
Moin, mich konnte Schinoussa auch nicht wirklich überzeugen Der kleine Hauptort Panagia (Chora) ist aber wunderschön. Deswegen würde ich einen Tagesausflug empfehlen.
Schinoussa ist eine kleine, leicht hügelige und landwirtschaftlich geprägte Insel. Im Frühling ist alles von einem Blumenteppich überzogen, die Felder sind saftig grün.
Über ein Dutzend Strände und buchten laden rund um die Insel zum Baden ein. Die Strände konnten mich aber nicht überzeugen.
Traditionell leben die Bewohner vorwiegend von Rinder-und Ziegenzucht, betreiben außerdem ein wenig Ackerbau und Fischfang.
Inzwischen spielt aber auch der Tourismus eine immer größere Rolle und in den letzten Jahren sind immer mehr Häuser und Unterkünfte hinzugekommen. Bis in den Juni sind aber nur eine Handvoll Touristen auf Schinoussa anzutreffen. Schinoussa ist immer noch eine sehr ruhige Kykladen-Insel.
Viele Grüße aus Hamburg, kv
Ich weiß nicht ob meine Website bei Schinoussa eine gute Referenz ist. Mir hat Schinoussa nicht so sehr gefallen. Daher ist der erste Besuch lange her, und der zweite war mit dem Kajak und ziemlich flüchtig.
Besser ist kykladenfieber. https://www.kykladenfieber.de/inselberichte/schinoussa/
Ich finde Deine Seite gerade deshalb eine gute Referenz. Was Du in Nissomanie schreibst, ist authentisch und ehrlich. Da kann sich jeder ein eigenes Bild machen.