Geschichte

Ulf Jantzen

Ulf Jantzen war ein deutscher Archäologe. Er kam am 5. April 1909 in Florenz zur Welt. Sein Vater war der Kunsthistoriker Hans Jantzen.

Grab von Ulf Jantzen und seiner Frau
Grab von Ulf Jantzen
(Bildquelle: Wikipedia)

Ulf Jantzen studierte Klassische Archäologie, 1936 wurde er in München promoviert. Seine Dissertation über Bronzewerkstätten in Großgriechenland und Unteritalien erschien 1937 in Berlin, sie ist inzwischen digital verfügbar. 1936/37 erhielt er das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts. Während des 2. Weltkriegs führte er im Gefolge der deutschen Besatzer auf Kreta Ausgrabungen durch, die allerdings von den griechischen Behörden nicht genehmigt waren.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs blieb er Griechenland weiter verbunden. Er verfasste mehrere Schriften, die archäologische Themen des Landes betrafen. An der Universität Hamburg war er von 1960 bis 1969 als Professor für Klassische Archäologie tätig. Ab 1967 war er Erster Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen. Hier blieb er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1974. In dieser Zeit wirkte er an verschiedenen Orten in Griechenland. Unter seiner Leitung konnte zwischen 1971 und 1973 der Tunnel des Eupalinos freigelegt werden. Auch war er über mehrere Jahre an Ausgrabungen im Heraion von Samos beteiligt.

Zum Eintritt in den Ruhestand wurde Ulf Jantzen mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Griechenland und dem DAI Athen bleib er Zeit seines Lebens verbunden. Am 4. März 2000 starb er im Alter von 90 Jahren in Hamburg. Dort ist er auf den Nienstedtener Friedhof beigesetzt.

Wirkungsstätten von Ulf Jantzen auf Samos

Die ersten systematischen Ausgrabungen am Heraion von Samos sind 1902/03 von der Archäologischen Gesellschaft in Athen durchgeführt worden.

Blick in den Tunnel - Foto von Birgit Bauer
Blick in den Tunnel – Foto von Birgit Bauer

Ab 1910 sind hier vorwiegend deutsche Archäologen tätig. Ab 1925 leitet das DAI Athen die Grabungen in Zusammenarbeit mit dem griechischen Archäologischen Dienst. Bis heute konnte fast das gesamte Tempelareal freigelegt werden.

Der Tunnel des Eupalinos ist ein Bauwerk aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Er führt durch den Berg Kastri und diente der Wasserversorgung der antiken Stadt Samos, die heute Pythagorio heißt. Die Besonderheit dieses Tunnels ist, dass er im Gegenvortrieb erbaut wurde. Das ist für die damalige Zeit eine sehr beeindruckende Leistung, die nur mit perfekten Vermessungstechniken möglich war.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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