Archäologisches Nationalmuseum Athen
Das Archäologische Nationalmuseum in Athen muss jeder besuchen, der sich auch nur ein wenig für die frühe Geschichte Griechenlands interessiert. Die Sammlung reicht zeitlich von der Jungsteinzeit bis in die griechisch-römische Antike.
Für Fans der griechischen Antike ist das Archäologische Nationalmuseum in Athen ein Tempel. Steht die Akropolis für Bauten aus dieser Zeit, beinhaltet das Museum Dinge, die früher in solchen Bauten waren. Nirgendwo sieht man eine hoch umfassende und hochwertige Auswahl antiker Funde wie hier. Das Archäologische Nationalmuseum gehört ganz sicher zu DEN Sehenswürdigkeiten in Athen.
Was ist das Archäologische Nationalmuseum?
Das Archäologische Nationalmuseum in Athen ist das größte derartige Museum in Griechenland und wohl eines der wichtigsten archäologischen Museen der Welt. Es befindet sich in einem imposanten Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde.
Auf 8.000 qm Ausstellungsfläche sind über 11.000 Objekte zu sehen. Das Museum hat 52 Säle, von denen in 49 Dauerausstellungen zu sehen sind. In drei Sälen gibt es wechselnde Sonderausstellungen.
Ab dem 20. Jahrhundert hat man wirklich alle wichtigen Funde in Griechenland nach Athen gebracht. Das Museum hat so die bedeutendste archäologische Sammlung des Landes aufbauen können. Außer Funden aus Griechenland gibt es auch eine bedeutende Sammlung ägyptischer und asiatischer Artefakte.
Die Sammlungen im Archäologischen Nationalmuseum in Athen
Nachfolgend möchte ich Euch die ständigen Sammlungen des Archäologischen Nationalmuseums vorstellen.
Sammlung prähistorischer Altertümer
Die prähistorische Sammlung umfasst Objekte von der Jungsteinzeit bis etwa 1000 vor Christus. Ihr findest sie in den Sälen 3-6 im Erdgeschoss und 48 im Obergeschoss.
Die Objekte aus der Jungsteinzeit finde ich sehr bemerkenswert. Bekannt ist der Denker aus Karditsa. Den Schwerpunkt dieser Sammlung bilden Funde aus der Bronzezeit. Diese stammen vom griechischen Festland, den Inseln der Ägäis und aus Troja. Berühmt sind die Goldfunde aus Mykene, die Linear-B-Tafeln, Wandmalereien aus Santorin und Marmorfiguren von dort und anderen Inseln der Kykladen.
Die Funde aus Mykene umfassen auch die Goldschätze, die Heinrich Schliemann bei seinen Ausgrabungen gefunden hat. Der vielleicht bekannteste Fund aus Mykene ist Maske des Agamemnon.
Skulpturensammlung
Die Entwicklung der antiken Skulpturen ist anhand von Exponaten nachzuvollziehen, die zwischen dem 7. Jahrhundert v.Chr. und dem 6. Jahrhundert n.Chr. entstanden sind. Diese Sammlung gilt als die bedeutendste und größte ihrer Art auf der Welt. Ihr könnt sehen, was für wunderbare Werke die Künstler der Antike hergestellt haben.
Im Museum werden ca. 900 Kunstwerke gezeigt. Das Inventar beinhaltet etwa 16.000 Nummern.
Die Skulpturensammlung des Archäologischen Nationalmuseums ist in 30 Sälen des Erdgeschosses zu sehen. Sie nimmt den größten Teil der Ausstellungsfläche des Museums ein.
Ihr seht hier Werke aus der Jungsteinzeit bis hin zur Spätantike. Der größte Teil der Werke besteht aus Marmor oder anderen Steinarten. Aber es gibt auch große Bronzeplastiken.
Vasensammlung
In der Vasen- und Kleinkunstsammlung sind etwa 6.000 Objekte zu sehen, davon alleine 2.500 Vasen.
Sie dokumentieren lückenlos die Entwicklung der griechischen Keramik zwischen dem 11. Jahrhundert vor Christus bis in die Römerzeit.
Auf den ersten Blick hat mich die Fülle der gezeigten Stücke in diesem Bereich des Museums überfordert. Aber gerade die schwarzfigurigen und rotfigurigen Keramiken sind eine nähere Betrachtung wert, zeigen sie doch zumeist eine interessante Geschichte.
Daher empfehle ich, entweder zügig durch diesen Bereich des Museums hindurch zu gehen. Oder du nimmst Dir dafür richtig viel Zeit.
Sammlung metallurgischer Werke
Aus der Antike sind nicht nur Werke aus Stein auf uns gekommen, sondern auch welche aus Metall. Vermutlich gab es anteilig viel mehr Kunst aus Metall. Die Plastiken sind oft eingeschmolzen worden. Aus diesem Grund stellt die Sammlung metallurgischer Werke etwas ganz Einzigartiges dar.
Sammlung altägyptischer und östlicher Altertümer
Die Ägyptische Sammlung des Nationalen Archäologischen Museums ist eine der bedeutendsten ihrer Art. Zu sehen sind Objekte aus der Zeit von 5.000 v.Chr. bis hin zur römischen Zeit.
Die Sammlung ist durch große Schenkungen entstanden. Zu nennen sind John Demetriou und Alexander Rostović, die 1880 bzw. 1904 ihre Sammlungen zukommen ließen. Es gab weitere Schenkungen der Hellenic Archaeological Society, der ägyptischen Regierungen sowie zahlreiche Einzelspenden. Zudem kommen hierher ägyptische Objekte, die man bei Ausgrabungen in Griechenland gefunden hat.
Wie komme ich zum Archäologischen Nationalmuseum?
Adresse: 28is Oktovriou 44, Athen
Die nächst gelegene Metro-Station ist am Omonia-Platz. Von dort läuft man in etwa 15 min zum Museum.
Direkt vor dem Museum befindet sich die Bushaltestelle Polytechneio (Πολυτεχνείο).
Öffnungszeiten und Eintritt des Archäologischen Nationalmuseums in Athen
- Öffnungszeiten im Winter (November bis März):
- Mittwoch bis Montag: 8:30 Uhr bis 15.30 Uhr
- Dienstag: 13:00 Uhr bis 20 Uhr
- Öffnungszeiten im Frühling (April bis 13. Mai):
- Mittwoch bis Montag: 8:00 Uhr bis 16 Uhr
- Dienstag: 13:00 Uhr bis 20 Uhr
- Öffnungszeiten im Sommer (14. Mai bis Oktober):
- Mittwoch bis Montag: 8:00 Uhr bis 20 Uhr
- Dienstag: 13:00 Uhr bis 20 Uhr
Webseite: https://www.namuseum.gr
Eintrittspreis
- Sommer: 12 Euro
- Winter: 6 Euro
- Für bestimmte Personengruppen (z.B. Kinder und Jugendliche aus EU-Staaten bis 25 Jahre, Behinderte mit Grad 67% und höher und andere) ist der Eintritt frei. Für andere Gruppen gibt es einen Rabatt von 50% auf den Eintrittspreis.
An diesen Tagen ist der Eintritt frei:
- 6. März (Gedenktag von Melina Mercouri)
- 18. April (Internationaler Tag der Denkmäler)
- 18. Mai (Internationaler Museumstag)
- jedes Jahr das letzte Wochenende im September (zwei Tage Tag des Europäischen Kulturerbes)
- 28. Oktober
- jeder erste Sonntag des Monats vom 1. November bis 31. März
Weitere Informationen zum Eintritt findest Du auf der Webseite des Museums.
Die geplante Erweiterung des archäologischen Nationalmuseums
Die Erweiterung des Archäologischen Nationalmuseums in Athen ist beschlossen. Eines der bedeutendsten Museen seiner Art auf der Welt bekommt deutlich mehr Ausstellungsfläche.
Sein Bau stammt von Ludwig Lange, Panagiotis Kalkos und Ernst Ziller. 1874 ist der Hauptflügel eingeweiht worden. 1881 und 1885 folgten die beiden Seitenflügel.
Die letzte große Erweiterung folgte 2009. Damals hat man das Museum um rund 24.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche erweitert, was Platz für weitere 2000 Exponate geschaffen hat.
Jetzt soll das Museum noch einmal deutlich erweitert werden.
Baunetz.de berichtet, dass hier eine sehr große Umgestaltung geplant ist.
Am 15. Februar verkündete der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis in einer feierlichen Veranstaltung, dass David Chipperfield Architekten den Zuschlag für den großen Umbau bekommen.
Damit steht fest, dass es voran geht. Ich finde, dass das Museum damit noch einmal deutlich aufgewertet wird. Ist seine Sammlung bereits jetzt die beste ihrer Art auf der Welt, wird der Museumsbau nun auch architektonisch zu den ganz großen Museen dieser Welt aufschließen.
Das Archäologische Nationalmuseum macht gewissermaßen einen Schritt ins 21. Jahrhundert.
Das Museum bekommt einen Vorbau
Vor dem Museum läuft die Straße des 28. Oktober. Zwischen dem Gebäude und der Straße liegt ein kleiner Park. An dessen Stelle entsteht ein Vorbau, der zwei Stockwerke in die Tiefe geht. Dessen Dach wird bepflanzt, den Park heben die Architekten also gewissermaßen an. Der Zugang wird etwas abgesenkt, die Besucher werden so kanalisiert. Dieses Konzept kennen wir vom vom Centre Pompidou in Paris. Ich denke, dass hier etwas ganz besonderes entsteht.
David Chipperfiels Architekten haben auf ihrer Homepage mehrere Bilder ihres Entwurfs veröffentlicht.
Eine treibende Kraft hinter dem Vorhaben ist der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Ihm geht es um mehr als nur darum, dieses Vorzeigestück eines öffentlichen Bauwerks aufzupeppen.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Erweiterung des Museums und über die Vorhaben der Regierung. Sie hat das Archäologische Nationalmuseum und andere Museen durch ein neues Gesetz in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts umgewandelt.
Es bekommt eine größere Unabhängigkeit als bisher. Das bedeutet aber auch eine größere Eigenverantwortung: Das Museum ist in höherem Maße als bisher dazu verpflichtet, eigene Finanzquellen zu erschließen. Das heißt auch, dass die Verantwortlichen Spenden akquirieren müssen. Zudem hat die Regierung in Zukunft einen größeren Einfluss auf die Leitungen der Museen. Es ändert sich also einiges.
Ich bin mal gespannt, wie schnell der Umbau wirklich entsteht. Ob es zu Einschränkungen beim Betrieb des Museums kommt, steht noch nicht fest. Die Entwürfe gefallen mir auf jeden Fall sehr gut.
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