Geschichte

Der Parthenon – die ewige Baustelle (aus Lego)

Den Parthenon möchte ich Euch heute aus einer höchst subjektiven Sicht vorstellen. Nicht als das schöne Gebäude, der er ist und als der er im Lego-Modell auch gut nachgebildet wurde. Gerade weil er so schön ist, fallen mir die ewigen Baumaßnahmen an ihm besonders ins Auge. Im Lego-Modell sehen wir Bauarbeiten ähnlich denen, die ich bei all meinen Besuchen zu sehen bekam.

Der Parthenon als ewige Baustelle nicht nur aus Lego

Der Parthenon - die ewige Baustelle (aus Lego)
Der Parthenon – die ewige Baustelle (aus Lego)

Wohl nicht nur meiner Meinung nach ist der Parthenon das prägnanteste Gebäude auf der Akropolis. Ich nehme ihn als wunderschön wahr. Erstmals war ich 1990 in Athen, ab 2015 dann immer wieder mal. In meiner Erinnerung ist der Parthenon eine ewige Baustelle. Das kommt auch in der Lego-Akropolis rüber. Auf dem Bild sehr Ihr den Parthenon von hinten. Darin ist das Kultbild der Athena Parthenos zu sehen. Der Beiname Παρθένος bedeutet „Jungfrau“. Er ist einer von vielen Beinamen, die Athene trägt.

Das Gebäude wurde nach dem Einfall der Perser (480 v.Chr.) errichtet, die einen Vorgängerbau zerstört hatten. Im 6. Jahrhundert nach Christus wurde der Parthenon übrigens in eine Kirche umgewandelt, die der Jungfrau Maria gewidmet war. Die türkischen Besatzer nutzen ihn als Moschee. Auch nach dem Auszug der olympischen Gottheiten aus Athen bleib der Parthenon ein Ort religiöser Verehrung. Das ist nicht ungewöhnlich, aber doch bemerkenswert. Die Apsis der Kirche wurde übrigens erst 1836 abgetragen und die Moschee erst 1842.

So blieb der Parthenon sehr lange und sehr gut erhalten. Später wurde hier allerdings ein Munitionslager eingerichtet. Am 26. September 1687 schlug eine Kugel ein, das Lager explodierte. Der Parthenon erlitt dadurch ganz erhebliche Schäden.

Zerstörung, Raub der Marbles und die Baustelle

Die Baustelle im Lego-Modell
Die Baustelle im Lego-Modell

Seine Dekorationen allerdings blieben weitgehend von den Zerstörungen verschont. 1801 hat Lord Elgin sie bergen lassen. Mit Erlaubnis der türkischen Herren verbrachte er sie von Athen nach London. Dort sind sie bis heute. Der Streit darüber, ob Griechenland die Rückgabe dieser „Elgin Marbles“ verlangen kann oder nicht, dauert an.

Zu den „Marbles“ kurz meine Einschätzung: so schön und symbolisch wichtig diese Rückgabe wäre – einen Rechtsanspruch des heutigen griechischen Staates sehe ich nicht.

Interessant finde ich, dass es schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts Stimmen gab, die von „Raub“ sprachen. Soweit ich es sehe, war das aber keine juristische Aufarbeitung der Rechtslage. Vielmehr haben gebildete Menschen aus ganz Europa die Verbringung des Frieses von Athen nach London als einen Akt der Kulturschande empfunden. Das ist eine Bewertung, der ich mich anschließen möchte.

Der Streit um die Rückgabe der Elgin Marbles ist bis heute hoch emotional. Vor kurzem schien ein Kompromiss zu den Marbles greifbar.

Die bisherigen Beiträge zum Lego-Modell der Akropolis

Im Hellas Blog habe ich auch andere Szenen des Modells vorgestellt:

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

3 Gedanken zu „Der Parthenon – die ewige Baustelle (aus Lego)

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