Griechenland

Kleine Läden in Griechenland

Kleine Läden sind in Griechenland allgegenwärtig. In Deutschland behaupten Kioske sich in Nischen und bieten zu Randzeiten viele Waren des Bedarfs. Die klassischen Tante Emma Läden sind praktisch verschwunden. Das ist in Griechenland anders.

Ein kleiner Laden auf Poros
Ein kleiner Laden auf Poros

Kleine Läden sind in Griechenland allgegenwärtig. Sie sind ein wichtiger Teil des täglichen Lebens und bieten den Menschen alles, was sie brauchen. Snacks, Getränke oder Zeitschriften sind nur ein Teil des Sortiments.

Oft kann man alle grundlegenden Waren des täglichen Bedarfs einkaufen. Inzwischen gibt es auch in Griechenland große Discounter. Viele Menschen gehen aber aus Gewohnheit aber weiter in den Laden um die Ecke.

Was ich dort mag: Oft bieten die kleinen Geschäfte nur Produkte aus dem Land an. Das gilt auch für Softdrinks, Süßigkeiten oder ähnliches. Werden sie aus Zentraleuropa nach Griechenland importiert, sind sie recht teuer. Die griechischen Produkte schmecken etwas anders. Für mich ist es auch ein Teil meines Urlaubs im Land der Hellenen, dass ich mich auf deren Welt einlasse. Mir macht das Spaß.

Diese kleinen Läden sind ein wichtiger Teil der griechischen Kultur und Geschichte. Bis heute spielen sie eine wichtige Rolle in der sozialen und wirtschaftlichen Landschaft des Landes.

Periptero – der Kiosk auf der Straße

Eine Variante der kleinen Läden sind die Kioske auf den Straßen. Die heißen Periptero (περίπτερο).

Periptero in Athen
Periptero in Athen

Die Ursprünge der Periptera reichen zurück bis in die frühen Jahre der Unabhängigkeit Griechenlands im 19. Jahrhundert. Straßenverkäufer haben ihre Waren in den Straßen von Athen und anderen Städten angeboten. Im Laufe der Zeit kamen erst Tische hinzu, welche die Kioskbetreiber auf der Straße aufgebauen. Dann kleine – mobile – Hütten.

Nach dem 2. Weltkrieg und dem Ende des Griechischen Bürgerkriegs gab es in Griechenland viele Kriegsversehrte. Der Staat musste für diese Menschen musste etwas tun, um ihnen trotz ihrer Behinderungen und Einschränkungen eine Chance zu geben, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Also hat die Regierung ihnen Lizenzen erteilt, einen Kiosk auf der Straße ihrer Stadt aufzustellen und dort Waren zu verkaufen. Diese Lizenzen gingen an die Kriegsversehrten, sie gelten bis heute. Früher wurden die Lizenzen in den Familien weiter gegeben. Seit etwa 10 Jahren geht das aber nicht mehr.

In guten Lagen kann ein Periptero eine kleine Goldgrube für deren Betreiber sein. Sie sind heute ein wichtiger Bestandteil des griechischen Alltags.

Diese kleinen Läden sind oft familiengeführt und bieten eine persönliche Atmosphäre, die den Kunden das Gefühl gibt, Teil der Gemeinschaft zu sein. Sie sind oft der erste Ort, an dem die Menschen hingehen, wenn sie schnell eine Kleinigkeit benötigen oder einen Ort zum Abhängen suchen. Oft treffe sich hier Menschen, die ein Gespräch oder einfach nur die Gesellschaft anderer suchen.

Neben der sozialen Rolle, die diese kleinen Läden spielen, sind sie auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor in Griechenland. Viele Familienunternehmen verdienen ihr Einkommen durch den Betrieb eines kleinen Ladens oder eines Periptero. Oft sind die Läden der erste Schritt für junge Unternehmer, die in die Welt des Unternehmertums einsteigen wollen. Die Bedeutung dieser Läden für die Wirtschaft des Landes kannst Du nicht überbewerten. Sie schaffen Arbeitsplätze und sichern den Betreiberfamilien einen gewissen Wohlstand.

Haben die kleinen Läden eine Zukunft?

Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. In den letzten Jahrzehnten haben sich große Supermarktketten in Griechenland etabliert, die ihre Waren verhältnismäßig günstig anbieten. In der Nähe von Supermärkten haben Läden schließen müssen.

Viele Griechen sind der Meinung, dass diese kleinen Läden ein wichtiger Teil der griechischen Kultur und Tradition sind und dass sie erhalten bleiben sollten. Sie haben viele Kunden, die bewusst dort kaufen und nicht im Supermarkt.

Es liegt an uns allen, diese kleinen Läden als Teil unserer Kultur zu schätzen und sie zu unterstützen, damit sie auch in Zukunft eine wichtige Rolle im täglichen Leben der Griechen spielen können. Auch für Touristen ist der Einkauf in einem kleinen Laden ein Erlebnis, das ich jedem empfehlen möchte.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

2 Gedanken zu „Kleine Läden in Griechenland

  • Panagiota

    Periptero…. Da bekommt man alles was man braucht, in Großstädten sogar rund um die Uhr!

    Antwort
    • Ich liebe auch die Mini Markets in den Gegenden abseits der Großstädte.

      Antwort

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