Griechenland

Der Protest der Imker gegen ihre Lage am 23. Februar 2024

Am 23. Februar 2024 sind die Imker in Athen auf die Straße gegangen, haben demonstriert und Protest gegen ihre Lage eingelegt. Darüber hat Euronews berichtet.

Bienenstöcke auf Hydra
Bienenstöcke auf Hydra

Denke ich an griechischen Honig, denke ich zum Beispiel an Thymian Honig, den ich ab und an aus Hellas mitgenommen habe. Ich finde ihn sehr lecker. Und ich denke an die Bienenstöcke, die ich immer wieder im Land gesehen habe. Das ist nicht anders als bei uns. Die Imker stellen sie dort auf, wo die Blüten sind, aus denen die Bienen ihren Nektar gewinnen und in Honig umwandeln sollen. So machen es die Imker auch bei uns.

Und noch etwas ist ganz ähnlich wie bei uns. Für relativ günstige Preise bekomme ich im Supermarkt Honig. Ich kann aber auch recht hohe Preise bezahlen, wenn ich direkt bei einem Imker kaufe. Die meisten deutschen Imker können von ihrer Arbeit mit Bienen und Honig nicht leben, es ist eher ein kleines Zubrot zu ihrem eigentlichen Beruf. Die Honigproduktion liegt bei großen Firmen, die mit der Masse ihr Geld verdienen.

Ja, auch bei uns importiert man vielen preisgünstigen Honig aus dem Ausland. Aber irgendwie funktioniert die Sache für die meisten Imker immer noch.

In Griechenland hat die Regierung eine Maßnahme getroffen, welche die Imker sehr beeinträchtigt. Sie dürfen ihre Bienenstöcke nicht mehr ohne weiteres in den Wäldern aufstellen. Das ist durch ein Gesetz untersagt worden, das Waldbrände verhindern soll. Die Waldbrände der letzten Jahre haben in Griechenland zu einem Umdenken in der Politik geführt. Man tut jetzt viel dafür, sie zu verhindern so gut es geht.

Ich habe früher an vielen Orten Bienenstöcke stehen sehen, auf Hydra habe ich Fotos davon gemacht, eines seht Ihr zu diesem Beitrag. Das geht nicht mehr so unproblematisch und überall.

Zudem leiden die Imker sehr darunter, dass billiger Honig aus Lateinamerika oder der Ukraine importiert, in Griechenland verarbeitet und billig in den Supermärkten verkauft wird. Das ist bei uns recht ähnlich, nur spüren das die griechischen Imker so sehr, dass einige von ihnen verzweifeln.

Was kannst Du tun, um griechische Imker zu unterstützen?

Auf Hydra habe ich damals in einem kleinen Geschäft auf der Insel Honig gekauft. Der wurde auf der Insel hergestellt und war sehr lecker.

Ich denke, das ist letzten Endes das Einzige, was wir als Touristen in Griechenland tun können, wenn wir die griechischen Imker unterstützen möchten. Wir kaufen ihren Honig, auch wenn er teurer ist als der Honig im Supermarkt. Ganz ehrlich: Wer es sich leisten kann, einen Urlaub in Griechenland zu machen und Flug und Hotel zu bezahlen, der sollte auch ein Glas Honig aus örtlicher Produktion kaufen können. Geschmacklich lohnt es sich nach meiner Erfahrung auf jeden Fall.

Ein Video von den Protesten der Imker in Athen

Wenn Du Dir ein Bild von dem machen möchtest, was die Imker in Athen getan haben um auf ihre Lage aufmerksam zu machen, dann schau Dir doch dieses Video an, das auf YouTube erschienen ist.

Bericht von Euronews über die Proteste der Imker in Athen (Quelle: YouTube)

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

4 Gedanken zu „Der Protest der Imker gegen ihre Lage am 23. Februar 2024

  • Vielen Dank für Eure beiden Ergänzungen.

    Was die Bienen in den Wäldern angeht, kann ich die Entscheidung der griechischen Regierung nachvollziehen.

    Die Menschen, die sich um die Bienen kümmern, sind das Problem.

    Einmal wird gerne geraucht, auch unter Imkern. Das schafft im Sommer im Wald eine echte Gefahr. Zum anderen fahren die Imker mit Autos an, was (allein schon durch die heißen Katalysatoren) auch die Brandgefahr erhöht.

    Bei uns dürfen die Imker ihre Bienenstöcke auch nicht einfach so irgendwo aufstellen. Das war in Griechenland früher möglich, ändert sich aufgrund der dadurch entstehenden Probleme jetzt aber.

    Und: Die Imker haben nur dann eine Chance, wenn sie im Land genügend Käufer finden, die für ihren Honig einen relativ hohen Preis zu zahlen bereit sind. Das ist die Herausforderung, der sie sich nun einmal stellen müssen. Die Situation ist nicht anders als bei uns.

    Antwort
  • Nun, wie so oft hat das Ganze zwei Seiten bzw. mehrere Aspekte.

    Für die Produktion von Wald- und Kiefernhonig (letzterer wird oft falsch übersetzt als „Pinienhonig“ übersetzt, bezeichnet und vermarktet) benötigt man Pflanzenläuse Marchalina hellenica, die eine zuckerhaltige, tauähnliche Substanz ausscheiden, die von den Bienen „gemolken“ wird.
    Diese Läuse schädigen die Bäume aber oft nachhaltig. Die Imker haben aber kein Interesse, den Läusen Einhalt zu gebieten, da sie sie ja für ihren Honig brauchen. Das Ergebnis sind Gegend voller Baumskelette, wie man sie z.B. in der Sfakia beobachten kann. Wenn dann noch mit Feuer und Rauch im Wald hantiert wird, dann gute Nacht!
    Das Verbot des Aufstellens von Bienenstöcken im Wald ist also unter Umweltschutzaspekten zu begrüßen.

    Auch sollte man nicht naturromantischen Vorstellungen erliegen und die Honigbiene mit der Wildbiene verwechseln. Erstere ist ein Nutztier wie Ziege oder Schaf und kann die Natur zerstören. Imker sind da quasi Landwirten vergleichbar, die auch nur selten den Umwelt- oder Tierschutz im Auge haben.

    Antwort
  • Moin Roland, toll das du über dieses thema berichtest. Ja, die Imker in Griechland haben seit Jahren mit einigen Problemen zu kämpfen.

    – während der Corona-Pandemie, ist durch das ausbleiben von Touristen, die Nachfrage von Honig zurückgegangen.

    – die Produktionskosten sind stark gestiegen.

    – die Honig- Produktion ist um bis zu 70% zurückgegangen
    Die Gründe für den Rückgang der Honig- Produktion liege an extremen Wetterphänomenen, Waldbränden sowie an den verheerenden Überschwemmungen und dem Verbot für Imker, im Sommer Bienenkörbe in Wäldern aufzustellen.

    – ein weiteres großes Problem besteht darin, es werde vermehrt preiswerter Honig aus dem Ausland importiert und als griechischer verkauft.

    Forderungen der Imker sind unter anderem:

    – Senkung der Produktionskosten

    – das sie ihre Bienenstöcke wieder in Wäldern aufstellen dürfen

    – Importverbot von Honig aus dem Ausland. Damit kein Honig aus dem Ausland in Griechenland als angeblich vor Ort erzeugtes Produkt verkauft werden könne.

    Viele Grüße aus Hamburg, kv

    Antwort

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