Geschichte

Pankration

Das Pankration (Παγκράτιο) war der in der griechischen Antike praktizierte Ringkampf. Man kann sagen, dass Pankration wohl die älteste Form der Mixed Martial Arts ist.

Welche Regeln gab es für das Pankration?

Wirkliche Regeln gab es nicht. Verboten war, den Gegner zu beißen oder ihm die Augen auszustechen. Ansonsten war alles erlaubt.

Darstellung des Ringkampfs auf einer schwarzfigurigen Keramik
Darstellung des Ringkampfs auf einer schwarzfigürigen Keramik – zu sehen im Archäologischen Nationalmuseum Athen

Pankration war ein Vollkontakt-Kampfsport, eine Mischung aus Boxen und Ringen. Der Einsatz von Schlägen, Tritten, Würfen und anderer Techniken um den Gegner zu besiegen war erlaubt.

Die Kämpfer waren vermutlich nackt und mit Olivenöl eingerieben. Das sollte es dem Gegner erschweren, sie zu packen und fest zu greifen. An den Händen wurden zumeist keine Bandagen getragen, was das Pankration vom Boxen unterschied. Zeitweilig war ein Kampfhandschuh erlaubt.

Der Kampf endete erst, wenn einer der Gegner aufgab, bewusstlos wurde oder tot war. Pankration war sehr brutal. Viele Kämpfer trugen ernsthafte Verletzungen davon, nicht wenige starben.

Die Kämpfe fanden auf lockerem Sand statt. Das sollte das Verletzungsrisiko verringern, wenn einer der Kämpfer zu Boden ging. Dabei ging es weniger um den Schutz des Kämpfers, sondern darum, dass der Kampf möglichst lange dauern sollte. Der Sand hatte zudem den Vorteil, dass Blut eines Verletzten schnell und unkompliziert zu entfernen war.

Wer hat gewonnen?

Den Kampf haben Kampfrichter überwacht, die Hellanodiken (Ἑλλανοδίκαι). Das Wort bedeutet so viel wie Hellenenrichter oder Richter über die Griechen. So nannte man die Kampfrichter bei den Olympischen Spielen. Man hat sie aus der Aristokratie von Elis ausgewählt und sorgsam ausgebildet. Unbestechlich zu sein, war eine absolute Voraussetzung. Verfehlungen gegen diese Anforderung wurden mit Bußgeldern bestraft.

Die Hellanodiken haben nicht nur die Einhaltung der Regeln kontrolliert. Sie legten auch fest, wer den Kampf gewonnen hatte. Das musste nicht zwangsläufig derjenige sein, der am Schluss noch übrigblieb. Es kam vor, dass ein Kämpfer sein Leben ließ, ihm aber wegen seines guten Kampfes der Sieg zuerkannt wurde.

Wann wurde Pankration gekämpft?

Diese Kampfsportart war Teil der Festspiele im antiken Griechenland, die zu Ehren der Gottheiten abgehalten wurden. Bekannt ist es als fester Bestandteil der Olympischen Spiele in Olympia oder der pythischen Spiele in Delphi.

Erstmals nachgewiesen ist diese Kampfsportart bei den 33. Olympischen Spielen im Jahr 648 v. Chr. Nach Einführung des Christentums im 4. Jahrhundert wurde es verboten. Einmal galt es als zu brutal. Und zum anderen war es ja auch Teil eines heidnischen Kults, der beendet werden sollte.

Was bedeutet das Wort Pankration?

Das Wort Pankration (altgriegisch παγκράτιον) kannst Du mit Allkampf übersetzen. Die Vorsilbe pan bedeutet, dass etwas allumfassend ist. Das Wort kratos meint Kraft. Letzten Endes bedeutet Pankration, dass die beiden Kämpfer wirklich mit all ihrer Kraft aufeinander losgehen, bis es für einen von ihnen vorbei ist.

Wer hat es erfunden?

Ein Mythos besagt, dass das Pankration von Theseus erfunden wurde, als er ohne Waffen gegen den Minotaurus kämpfen musste.

Was bleibt vom Pankration?

Pankration gibt es heute nicht mehr, zumindest nicht offiziell. Es gibt Versuche es zu rekonstruieren und wieder als Sportart zu etablieren. Ich glaube nicht, dass das gelingen kann. Denn beim Pankration können die Kämpfer die schlimmsten Verletzungen davontragen oder gar sterben. Das akzeptieren Athleten von heute nicht. Es gibt andere Vollkontakt-Kampfsportarten, die genügend Anhänger haben und die von den Kämpfern keinen so hohen Tribut fordern.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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