Portraitmalerei üben
Interessiert Dich die klassische Antike und hast Du selbst auch eine künstlerische Ader?
Dann habe ich einen Tipp für Dich: Verbinde doch beides miteinander!
Die vielen Statuen, die aus der klassischen Antike erhalten geblieben sind, sind meiner Meinung nach ideal, um historisches Interesse an der Antike und Deine künstlerischen Fähigkeiten miteinander zu verknüpfen.
Sie wackeln nicht und verändern nicht ihre Positur, während Du sie zeichnest. Und sie beschweren sich nicht, wenn die Zeichnung nicht gelungen ist. Zumindest für mich war das ein sehr wichtiger Aspekt, weil ich überhaupt nicht zeichnen kann (was ich offen zugebe).
Für Dich ist es einfach: Du nimmst Deinen Skizzenblock, Stifte und einen bequemen Hocker. Damit gehst Du in das nächst gelegene Museum Deiner Wahl, setzt Dich hin und übst.
Eine dringende Empfehlung habe ich dabei: Frag vorher, ob das für das Museum in Ordnung geht. Meistens sagen die Verantwortlichen „ja“. Aber sie sind froh, wenn vorher gefragt wird und sie informiert sind, dass jemand genau zu diesem Zweck in ihr Museum kommt.
Das ist besonders wichtig, wenn Du ein sehr beliebtes Ausstellungsstück malen möchtest. Das erste Foto auf diesem Beitrag habe ich in der Museumsinsel in Berlin aufgenommen. Dort saß die Künstlerin in einem großen Saal mit wunderbaren Statuen und malte diese. Das hat niemanden gestört. Aber hätte sie sich vor die Nofretete gesetzt, dann hätte das gestört.
Bei besonders beliebten Objekte sind Konflikte leider nicht zu vermeiden. Die Künstlerin möchte, dass möglichst niemand zwischen ihr und dem zu zeichnenden Objekt herumläuft. Das stört die Konzentration. Die Besucher dürfte das meist nicht interessieren. Sie möchten möglichst nah an das Objekt heran und es in Ruhe betrachten. Nimmt man aufeinander Rücksicht, wird das trotzdem funktionieren..
Aus diesem Grund habe ich noch einen Tipp: Wenn es darum geht, Deine künstlerischen Fähigkeiten zu verbessern, muss das ja nicht an den Publikumsmagneten sein.
Im Blog habe ich schon die Abguss-Sammlung Antiker Plastik in Berlin Charlottenburg vorgestellt.
Dort habe ich viele Künstler gesehen, die im Ausstellungssaal saßen und geübt haben.
Für Deine künstlerischen Ambitionen ist das auch deswegen ein idealer Ort, weil der Eintritt frei ist. Für die Museumsinsel musst Du Eintritt zahlen, hier nicht. Die Abgusssammlung in Charlottenburg ist auf Künstler aller Art auch eingestellt, so dass Du vorher nicht fragen musst.
Die beiden Tipps beziehen sich auf Berlin. Mir ist klar, dass nicht jeder in der deutschen Hauptstadt wohnt. Die Museumsinsel und die Abgusssammlung sind nur Beispiele.
Auch bei Dir in der Nähe wird es ein Museum mit tollen Statuen, Büsten oder ähnlichen geeigneten Vorlagen geben.
Es geht ja nur darum, dass Du das Zeichnen übst. Von daher ist es auch nicht dramatisch, wenn die Statuen nicht griechisch, sondern römisch oder aus einer anderen Epoche sind. Wichtig ist meiner Meinung nach nur, dass die Objekte sich an der klassischen Bildhauerei orientieren. Denn die versucht, den Menschen, das Tier oder die Gottheit möglichst naturgetreu darzustellen.
Einen großen Vorteil hat es, wenn Du versuchst, antike Plastiken nachzuzeichnen. Du beschäftigst Dich mit ihren Details und versuchst, sie festzuhalten. Ich selbst kann überhaupt nicht zeichnen oder malen, habe das aber auch schon versucht. Dabei habe ich viel über die Proportionen gelernt, die für die Bildhauer vor mehr als 2000 Jahren wichtig waren. Du übst also nicht nur Deine künstlerischen Fähigkeiten, wenn Du die antiken Statuen zeichnest. Du lernst auch sehr viel über sie.
Pingback: Die Abguss-Sammlung Antiker Plastik in Berlin