Perikles
Perikles (Περικλῆς) war einer der wichtigsten Staatsmänner Athens und der griechischen Antike.
Er hat nicht nur Macht und Ansehen Athens befördert. Auch hat er einen Ausbau der Attischen Demokratie durchgesetzt und für ein Bauprogramm auf der Akropolis gesorgt, wie es das bis dahin noch nicht gegeben hatte. Perikles lebte von 500 v. Chr. bis 429 v. Chr.
Perikles Familie und Herkunft
Sowohl von väterlicher als auch mütterlicher Seite war Perikles von sehr edler und angesehener Herkunft. Sein Vater Xanthippos stammte aus einem angesehenen athenischen Priestergeschlecht, den Buzygai. Seine Mutter Agariste stammte aus einer der politisch einflussreichsten Familien Athens. Die war eine Nichte des Kleisthenes (Κλεισθένης).
Bereits Perikles Geburt ist mit einem Mythos verbunden. Als Agariste schwanger war, hatte sie einen Traum. Ihrem Gatten Xanthippos würde sie kein Kind, sondern einen Löwen gebären. Kurz danach brachte sie Perikles zur Welt.
Perikles entstammte selbst einer adligen Familie. Die Macht des Adels wollte er jedoch beschränken. Der Adel dominierte den Areopag, der vor allem für die Gerichtsbarkeit, zu dieser Zeit aber auch für Staatsgeschäfte zuständig war.
Kleisthenes, der Großvater
Perikles Großvater war einer der bedeutendsten Staatsmänner Athens. Kleisthenes (Κλεισθένης) lebte im 6. Jahrhundert. und die nach ihm benannten Reformen sollten sich als grundlegend für die Entwicklung seiner Stadt erweisen. Die Polis erhielt eine neue Ordnung. Die Organisation der politischen Macht leitete eine Entwicklung ein, die schließlich zur Demokratie führte.
Kleisthenes ging es darum, alle Bürger Athens und ihre Interessen in die politische Willensfindung zu integrieren. Ein neues Selbstverständnis von der Rolle als Bürger konnte sich so entwickeln. In gegenseitiger Vertrautheit und Solidarität traten die Athener nach Außen hinauf.
Die Kleisthenischen Reformen legten die Grundlagen für eine ganz neue politische Entwicklung von Athen. In gewisser Weise kann man sagen, dass Perikles hier angeknüpft hat.
Demokratisierung von Athen, Sicherung der Macht
Perikles setzte durch, dass die Rechtsprechung an Geschworenengerichte übertragen wurde. Diese setzten sich aus Bürgern Athens zusammen. Der Adel konnte also nicht mehr alleine entscheiden, wie das Gericht entscheidet.
Die Geschworenen erhielten für ihre Tätigkeit eine Vergütung, die so genannten Diäten. Das brachte mit sich, dass auch arme Bürger an der Rechtsfindung mitwirken konnten.
Als Politiker war er zu seiner Zeit umstritten. Seine Macht baute er immer weiter aus. Während der Perserkriege war die Akropolis zerstört worden. Perikles sorgte für deren Wiederaufbau.
Perikles führte die Reformen seines Großvaters Kleisthenes (Κλεισθένης) weiter. Er stärkte das demokratische Prinzip. Sein großes Talent war die politische Rede. Demosthenes konnte Menschen überzeugen.
Dabei behielt Perikles auch die militärische Macht Athens im Auge. Er sorgte dafür, dass seine Stadt innerhalb des Attischen Seebundes immer stärker wurde. Das führte zum Konflikt mit Sparta und damit zum Peloponnesischen Krieg.
Darstellungen des Perikles
Die bekannten Büsten des Perikles stellen ihn immer mit einem Helm dar. Der Helm symbolisiert die wichtige militärische Funktion als Stratege. Er hatte den Ruf eines umsichtigen, besonnenen Feldherren. Für militärische Abenteuer war er nicht zu haben. Bundesgenossen allerdings, die sich von Athen abwandten, hatten mit seiner Härte zu rechnen.
Zum Helm gibt es noch eine zweite Erklärung. In der attischen Komödie wurde Perikles spöttisch als „Meerzwiebelkopf“ aufs Korn genommen. Das ist ein Hinweis auf eine anormal lange Kopfform. Diese soll der Grund gewesen sein, aus dem Perikles stets seinen Helm aufhatte. So konnte er den hohen Kopf kaschieren.
Der Beginn des Peloponnesischen Krieges und Perikles Ende
Die Konflikte zwischen Sparta und Athen spitzen sich zu. Athen besaß ein im Vergleich zu Sparta nur keines Landheer. Aber die Flotte war stark.
Perikles war der Stratege von Athen. Die Stadt war durch lange Mauern gesichert, die mit den Mitteln der damaligen Belagerungstechnik nicht erobert werden konnten.
Athen ging so vor, dass es Kämpfe zu Land konsequent vermied. Mit seiner starken Flotte griff es die Küstenstädte der Peloponnes an. Ziel war, mit einer Blockade der Seewege Sparta langsam mürbe zu machen.
Sparta ging quasi dem umgekehrten Weg. Sein Heer verwüstete das Umland von Athen. Die Absicht dahinter war, Athen zur offenen Feldschlacht zu verleiten. Den Athenern war jedoch klar, dass sie hier keine echte Chance hatte. Sie waren hinter ihren Stadtmauern sicher. Allerdings kostete der Unterhalt ihrer Flotte sehr viel Geld, was die Stadt an die Grenzen ihrer Möglichkeiten führte. Dies brachte erhebliche Konflikte in der Stadt mit sich. Perikles wurde vorübergehend als Stratege abgesetzt.
Sparta wiederholte seine Verwüstungszüge durch Attika in jedem Sommer. Die Enge in der ummauerten Stadt Athen führte zu teils sehr unhygienischen Zuständen. Schließlich brach 430 v. Chr. eine Seuche aus, vermutlich die Pest. Ihr fiel ungefähr ein Viertel der Menschen in der Stadt zum Opfer. 429 v. Chr. erkrankte auch Perikles und starb an der Seuche.
Perikles hatte Athen zu einer wahren Blüte geführt. Diese Zeit ging mit dem Beginn des Peloponnesischen Krieges jedoch zu Ende. Ihm blieb es erspart, Niederlage und Niedergang seiner Stadt zu erleben.
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σχινοκέφαλος …
Ich fürchte, dass sich die Konflikte zwischen Athen und Sparta nicht zuspitzten, sondern dass Perikles gewaltig am Rad drehte! Als Hinweis ein Kernsatz einer seiner Reden vor der Volksversammlung vom Herbst 432, um eine Antwort an eine spartanische Gesandtschaft vorzubereiten: „Ihr müsst aber wissen, dass der Krieg notwendig ist, und je williger wir ihn annehmen, desto weniger scharf werden unsere Gegner uns zusetzen, ferner, dass aus der größten Gefahr dem Staat wie dem einzelnen auch die größte Ehre zuwächst.“ ( Thukydides 1,140 ) Ein halbes Jahr später begann der Krieg ……
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