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Pythagorio und Pythagoras

Pythagorio (Πυθαγόρειο) ist eine kleine Stadt auf der Insel Samos. Sie liegt an der Südküste der Insel. Bekannt ist Pythagorio für seine Verbindung zu dem berühmten Mathematiker Pythagoras. Samos ist Pythagoras Geburtsort. Dort lebte er, bevor er nach Italien auswanderte.

Was ist das Besondere an Pythagorio?

Ein besonderes Merkmal von Pythagorio ist seine Architektur. Du findest Elemente der antiken griechischen und römischen Zeit bis zur byzantinischen und osmanischen Zeit. Die Stadt hat auch viele historische Stätten, darunter Überreste des antiken Hafens und der römischen Stadtmauer. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist der Eupalinos-Tunnel, den Pythagoras in Auftrag gegeben hat und der als technisches Wunder seiner Zeit gilt.

Pythagorio ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen. Die malerische Altstadt mit engen Gassen und der traditionellen Architektur der Häuser ist einfach toll. Die umliegenden Strände und malerischen Buchten lohnen den Besuch. Pythagorio hat auch eine lebendige Kultur mit vielen lokalen Festivals und Veranstaltungen, einschließlich des Pythagoras-Festivals, das jährlich im Juli stattfindet.

Insgesamt ist Pythagorio ein einzigartiger Ort mit einer reichen Geschichte und Kultur, der Besuchern eine Kombination aus architektonischen Schätzen, atemberaubender Landschaft und lebendiger Kultur bietet.

In der Nähe liegt übrigens der Tunnel des Eupalinos. Der ist definitiv eine der archäologischen Sehenswürdigkeiten von Samos. Bist Du in Pythagorio, dann schau Dir auf jeden Fall auch den Tunnel an.

Pythagorio und Pythagoras

Statue des Pythagoras im Hafen von Pythagorio
Statue des Pythagoras im Hafen von Pythagorio
(Foto: Birgit Bauer)

Der heutige Ort Pythagorio ist sehr alt. Er trägt den heutigen Namen aber erst seit 1955.

In der Antike ist hat man hier die Inselhauptstadt von Samos erbaut. Die Lage an der Küste und der Hafen brachten der Stadt einen großen Wohlstand.

Auch im Mittelalter spielte der Ort eine wichtige Rolle im Handel. Kaufleute aus Venedig hatten hier im 12. und 13. Jahrhundert Zoll-Lagerhäuser errichtet. Die Leute nannten den Ort Tigani. Das leitet sich vom italienischen Wort Dogana ab, was Zoll bedeutet. Dieser Name hielt sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.

Zum Namen des Ortes erzählt man sich noch eine andere Geschichte auf der Insel. Das griechische Wort Tigani (τηγάνι) bedeutet Bratpfanne. Da es hier besonders heiß ist, habe man den Ort als Bratpfanne bezeichnet und schließlich auch so genannt. Ich persönlich glaube nicht, dass diese Erklärung stimmt. Aber die Geschichte ist lustig, deshalb erwähne ich sie.

Die Umbenennung in Pythagorio

Nach dem 2. Weltkrieg und nach Ende des griechischen Bürgerkriegs entstand die Idee, die Stadt in Pythagorio umzubenennen. Damit wollten die Menschen den antiken Gelehrte Pythagoras (Πυθαγόρας) ehren, der auf Samos geboren wurde.

Pythagoras wurde um 570 vor Christus auf Samos geboren, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbrachte.

Als Schüler musste ich den Satz des Pythagoras (a2 + b2 = c2) lernen. Für mich war Pythagoras deshalb vor allem ein Mathematiker. Denn einen mathematischen Satz zu begründen, den nach 2 ½ Tausend Jahren noch alle Schulen dieser Welt ihren Schülern beibringen, ist eine phänomenale Leistung.

Später habe ich erfahren, dass Mathematik im antiken Griechenland nicht nur als pragmatische Wissenschaft gesehen wurde, um Berechnungen anzustellen. Mathematik wurde auch als Philosophie betrachtet. Wohl deshalb zählen einige Pythagoras zu den Pionieren der Philosophie.

Büste des Pythagoras in Pythagorio auf Samos
Büste des Pythagoras in Pythagorio auf Samos
(Foto: Birgit Bauer)

Dann ist da noch die Tatsache, dass es auch religiöse Aspekte gibt. Pythagoras war von der Seelenwanderung überzeugt. Dabei machte er keinen Unterschied zwischen den Seelen der Tiere und denen der Menschen. Es entstand eine Religionsgemeinschaft der Pythagoreer. Zu deren Lehren gehörte, keine Tiere zu essen.

Mit vierzig Jahren wanderte Pythagoras nach Süditalien aus. Dort gründete er eine Schule und betätigte sich sowohl religiös als auch politisch. Um 510 vor Christus starb Pythagoras in Metapont am Golf von Tarent.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Idee, Pythagoras durch die Umbenennung von Tigani ganz besonders zu ehren, in die Tat umgesetzt. Seit 1955 heißt die Stadt Pythagorio.

Auf den Fotos zu diesem Artikel sehr Ihr zwei Kunstobjekte, die Pythagoras ehren. Einmal eine Büste, die in der Stadt steht. Zum anderen gibt es noch eine Statue am Hafen.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

2 Gedanken zu „Pythagorio und Pythagoras

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