Neue Richtlinien für Wohnungsbaukredite ab 2025
Die Richtlinien für Wohnungsbaukredite erfahren ab dem 1. Januar 2025 eine Änderung. Damit will die Bank von Griechenland sowohl Kreditnehmer vor Überschuldung schützen und sicherstellen, dass es zu keinen nennenswerten Kreditausfällen kommt, welche die Banken in Schieflage bringen könnten. Das Hauptziel der Maßnahmen ist, die Bildung von Wohneigentum zu unterstützen. Eine Finanzkrise darf sich nicht wiederholen.
Wohnungsbaukredite sind für viele Menschen der Schlüssel dazu, selbst Eigentümer einer Immobilie zu werden. Traditionell ist die Eigentumsquote in Griechenland deutlich höher als zum Beispiel in Deutschland. Für die Griechen ist das gut.
Die allzu leichtfertige Vergabe von Immobilienkrediten war jedoch ein Faktor, der in die große Finanzkrise Griechenlands geführt hat. Daher unterliegen die Kredite heute einer hohen Aufmerksamkeit der Bank von Griechenland. Die Regeln sind – wie auch bei uns – allerdings nicht starr. Sie werden regelmäßig überprüft.
Zwei Aspekte sind für die neuen Regeln zentral. Einmal muss der Wert einer Immobilie den Kredit absichern. Denn wenn der Kredit nicht mehr bezahlt werden kann, muss die Immobilie vermutlich verkauft werden. Danach soll der Schuldner nicht auf einem viel zu großen Schuldenberg sitzen bleiben. Und zum anderen darf die Bedienung des Kredits die Schuldner finanziell nicht überfordern.
Die Zeitung Kathimerini berichtet jetzt von einer Anpassung der Richtlinien:
Verhinderung einer finanziellen Überforderung der Darlehensnehmer:
- Die Kreditraten dürfen grundsätzlich 40% des Jahreseinkommens des Schuldners nicht überschreiten.
- Für Neukäufer liegt diese Grenze bei 50% des Jahreseinkommens.
Anforderungen an das Eigenkapital:
- Das Darlehen darf 80% des Handelswerts der Immobilie nicht überschreiben. 20% müssen als Eigenkapital vorhanden sein.
- Neukäufer, die zum ersten Mal einen Wohnungsbaukredit aufnehmen: Die Höhe des Darlehens darf 90% des Immobilienwerts betragen, es müssen nur 10% Eigenkapital vorhanden sein.
Die Kreditlimits sind damit für Menschen flexibler ausgestaltet, die zum ersten Mal eine Immobilie kaufen. Wer schon einmal eine Immobilie gekauft hat, muss etwas höhere Anforderungen erfüllen.
Ziel der neuen Richtlinien
Giannis Stournaras ist Chef der Bank von Griechenland. Er möchte die Kreditvergabe an Menschen erleichtern, die bisher noch nie eine Immobilie gekauft haben. Damit verfolgt er das Ziel, jungen Menschen den Zugang zu Bankkrediten für den Erwerb einer Immobilie zu erleichtern.
Bei der maximal zulässigen Kreditbelastung spielen auch Schulden aus anderen Kreditverhältnissen eine Rolle. Die Bank muss bei der Prüfung auch Zahlungsverpflichtungen aus Konsumentenkrediten oder Kreditkarten berücksichtigen.
Bei Bemessung der Einkünfte muss die Bank das Netto-Einkommen bewerten. Das ist der Geldbetrag, den der Kreditnehmer nach Abzug von Steuern und Versicherungen als Gehalt ausbezahlt bekommt.
Ich denke, dass die neuen Richtlinien für Wohnungsbaukredite ab 2025 geeignet sind, die von der Bank von Griechenland verfolgten Ziele zu erreichen. Letzten Endes ist es in der Sache völlig richtig, dass Kreditnehmer nur dann einen Kredit bekommen, wenn sie diesen voraussichtlich werden zurückzahlen können. Und die Förderung der Bildung von Wohneigentum ist auch sinnvoll.
Die neuen Regeln sind nicht weit von der heute schon bestehenden Kreditvergabepraxis griechischer Banken entfernt. Letzten Endes gehen sie auch Vorgaben zurück, welche die Europäische Union den Einzelstaaten macht. Die Ziele sind, sowohl die Solvabilität der Banken zu sichern als auch die Verbraucher vor Überschuldung zu schützen.