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Das archäologische Museum in Rhodos Stadt

Ein kulturelles Highlight von Rhodos ist das Archäologische Museum in Rhodos Stadt (Αρχαιολογικό Μουσείο Ρόδου).

Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreis

Das archäologische Museum liegt in der mittelalterlichen Altstadt von Rhodos, in der Nähe des Hafens. Du gehst vom Hafen durch das Arnaldo-Tor und weiter geradeaus. Dann bist Du am Museum.

Innenhof des archäologischen Museum von Rhodos (Foto: Hildegard Hieronymi-Gorgus)
Innenhof des archäologischen Museum von Rhodos
(Foto: Hildegard Hieronymi-Gorgus)

Die Adresse lautet Akti Sachtouri 8.

Telefon: 0030 22413 / 65256

Öffnungszeiten:

Sommer-Halbjahr (1. April bis 31. Oktober): 8 bis 20 Uhr
Kleine Teil-Ausstellungen sind von 9 bis 17 Uhr geöffnet, Dienstag, Donnerstag und Samstag geschlossen.
Eintritt: 6 Euro (ermäßigt 3 Euro)

Winter-Halbjahr (1. November bis 31. März): 8.30 bis 15.30 Uhr
Ruhetag: Dienstag, kleine Ausstellungen sind im Winter geschlossen.
Eintritt: 3 Euro

Eine Vor-Reservierung oder ähnliches ist nicht erforderlich.

Das Gebäude stammt aus dem Mittelalter und ist leider nicht barrierefrei.

Die Beschilderung der gezeigten Artefakte ist in griechischer und deutscher Sprache.

Audioguides gibt es nicht, vom Museum organisierte Führungen derzeit auch nicht.

An diesen Tagen ist das Museum grundsätzlich geschlossen:

  • 1. Januar
  • 25. März
  • Sonntag der griechisch-orthodoxen Ostern
  • 1. Mai
  • 25. und 26. Dezember

An diesen Tagen ist der Eintritt frei: 6.3., 18.4., 18.5., das letzte Wochenende im September, 28.10. und von 2. November bis 31. März der jeweils erste Sonntag eines Monats.

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Museums.

Was ist im archäologischen Museum von Rhodos zu sehen?

Die Objekte, die im Museum zu sehen sind, stammen von Rhodos und anderen Inseln des Dodekanes.

Löwen, dessen Vorderpfoten auf dem Kopf eines Stiers ruhen (Foto: Hildegard Hieronymi-Gorgus)
Löwen, dessen Vorderpfoten auf dem Kopf eines Stiers ruhen
(Foto: Hildegard Hieronymi-Gorgus)

Die Artefakte stammen aus der Bronzezeit und der Antike. Zu sehen sind neben Amphoren, Urnen und anderen Keramiken noch Münzen, Mosaiken und Statuen. Schließlich sind auch Grabplatten von Angehörigen des Johanniter-Ordens zu sehen.

Interessante Artefakte gibt es bereits im Innenhof zu sehen.

Im Hof gibt es die Statue eines Löwen, dessen Vorderpfoten auf dem Kopf eines Stiers ausruhen. Der Löwe ist aus Stein gehauen, der bei Lardos abgebaut worden ist. Dieses Kunstwerk stammt vermutlich aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.

Pelike aus Grab eines Säuglings

Ein sehr bemerkenswertes Artefakt ist eine Pelike mit rotfiguriger Malerei, die im Grab eines Säuglings gefunden wurde.

rotfigurige Pelike aus dem Grab eines Säuglings
rotfigurige Pelike aus dem Grab eines Säuglings
(Foto: Hildegard Hieronymi-Gorgus)

Eine Pelike (πελίκη) ist eine besondere Form einer Amphore.

Eine Pelike hat einen festen Standfuß. Das unterscheidet sie von der Form einer Amphore. Der breiteste Durchmesser befindet sich im unteren Bereich der Pelike. Dadurch hat das Gefäß eine ganz besondere Standfestigkeit.

Weitere Merkmale dieser Gefäßform sind zwei Henkel und ein breitwandiger Rand, mit dem das Gefäß oben abgeschlossen wurde.

Verwendet wurde die Pelike bei Symposien, darin war der Wein. Auch dienten solche Gefäße zur Aufbewahrung von Olivenöl, anderer Flüssigkeiten oder fester Stoffe.

Diese Pelike ist im Grab eines Säuglings gefunden worden. Das Kind muss aus einer sehr wohlhabenden Familie gewesen sein. Denn eine solch kunstvoll bemalte Grabbeigabe konnte sich nur jemand mit viel Geld leisten.

Ich stelle mir vor, dass in der Pelike vielleicht Nahrung war, die dem Kind mit ins Grab gegeben wurde. Ich habe aber nicht herausfinden können, ob in dem Gefäß Reste davon nachgewiesen werden konnten. Das ist also nur Spekulation.

Keine Spekulation ist dagegen, mit welchem Motiv die Pelike bemalt ist. Wir sehen zwei Musiker. Ein Mann spielt die Lyra, eine Frau hat so etwas wie Kastagnetten in der Hand.

Hat das kleine Kind Musik geliebt? Haben die Eltern ihm diese Pelike mit ins Grab gegeben, damit es auch im Jenseits Musik vorgespielt bekommt? Ich sehe diese Symbolik ganz klar und denke, dass hier jemand ein Kind zu Grabe getragen haben muss, dass sehr geliebt wurde. Mich berührt das auch nach den mehr als 2000 Jahren, die seitdem vergangen sind.

In den nächsten Monaten werde ich im Hellas Blog noch weitere Artefakte vorstellen, die im Archäologischen Museum in Rhodos Stadt zu sehen sind.

Das Museumsgebäude

Das Museum befindet sich in einem ganz besonderen Gebäude. Es handelt sich um das ehemalige Hospital des Johanniter-Ordens.

Treppenaufgang im Innenhof des archäologischen Museums
Treppenaufgang im Innenhof des archäologischen Museums
(Foto: Hildegard Hieronymi-Gorgus)

Der Großmeister Jean de Lastic begann mit dem Bau im Jahr 1440. An dieser Stelle gab es bereits in römischer Zeit ein Gebäude, dessen Ruinen nutzen die Johanniter für den Bau. In der Zeit des Großmeisters Pierre d’Aubusson ist der Bau vollendet worden. Das war zwischen 1476 und 1503.

Der große Innenhof ist von einem Säulengang umgeben.

Die Johanniter haben dir Kranken und Verwundeten sind in den oberen Etagen gepflegt. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss dienten als Lagerräume und Ställe.

Besuchst Du das Museum, dann nimm Dir auf jeden Fall auch die Zeit, dem Gebäude Deine Aufmerksamkeit zu widmen. Es ist in einer Zeit großer Umbrüche entstanden. 1453 fiel Konstantinopel. 1492 entdeckte Kolumbus den Seeweg nach Amerika, infolgedessen gingen die Interessen des christlichen Westens weg vom östlichen Mittelmeerraum in die «Neue Welt». Der Bau fällt also genau in die Zeit, die den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit markiert.

Die Johanniter hatten mit den Osmanen eine Bedrohung, mit der zu rechnen war. Kurz nach Vollendung des Baus war es soweit: Zu Neujahr 1523 verließen die Johanniter Rhodos.

Das archäologische Museum ist in diesen Räumlichkeiten 1914 eröffnet worden. Die dort gezeigten Artefakte stammen nicht nur von Rhodos, sondern auch von anderen Inseln des Dodekanes.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

3 Gedanken zu „Das archäologische Museum in Rhodos Stadt

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