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Kommos auf Kreta

An der Südküste von Zentralkreta liegt Kommos (Κομμός oder auch Κομός). Hier gibt es einen schönen Strand. Vor allem ist der Ort aber wegen seiner Ausgrabungsstätte berühmt.

Von der Jungsteinzeit bis in die Antike: Die Geschichte von Kommos

Die Küste vor Kommos auf Kreta
Die Küste vor Kommos auf Kreta

Die Gegend ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. In der Zeit der minoischen Kultur entstanden große Städte. Die wichtigsten sind wohl Phaistos und Gortys. Wie die in Kommos ausgegrabene Stadt in antiker Zeit hieß, ist nicht geklärt.

Kommos wurde um 1900 vor Christus als Hafenanlage gebaut. Der Hafen des nahe gelegenen Phaistos war verlandet. Neben der Landwirtschaft waren Fischfang und vor allem der Handel ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig für die Region. Als auch Agia Triada den direkten Zugang zum Meer verlor, gab das der Entwicklung von Kommos einen Schub. Um etwa 1700 vor Christus zerstörte ein großes Erdbeben den Ort, er wurde aber umgehend wieder aufgebaut.

Als minoischer Hafen existierte der Ort bis etwa 1200 vor Christus. Für die nächsten 200 Jahre gibt es keine Spuren menschlicher Aktivitäten. Möglicherweise ist der Ort nach Ende der Minoer aufgegeben worden. Mit Beginn der archaischen Zeit kamen die Menschen hierher zurück.

Um 800 vor Christus stand hier in Kommos phönizisches Heiligtum. Keramiken und Skulpturen, die man hier fand, weisen Handelsbeziehungen mit Sardinien, Unteritalien, Ägypten und der Levante nach.

Als griechische Siedlung existierte Kommos bis in die Zeit des Römischen Reiches weiter. Um 200 nach Christus wurde der Ort jedoch aufgegeben.

In Kommos können wir viel über die Geschichte der Messara-Ebene von der Jungsteinzeit bis in das zweite nachchristliche Jahrhundert erfahren. Da die Siedlung dann aufgegeben wurde, gab es keine großen menschlichen Aktivitäten, welche die historischen Spuren zerstört hätten.

Die Ausgrabungsstätte von Kommos

Das archäologische Areal von Kommos ist in drei Ausgrabungsstätten unterteilt, die nebeneinander liegen. Sie liegen unterhalb des kleinen Hügels von Spanos, der parallel zur Küste verläuft. Das Areal der Ausgrabungen ist für Besucher nicht zugänglich. Man kann aber von außerhalb einiges sehen.

Kommos: Die südliche Ausgrabungsfläche am Meer
Die südliche Ausgrabungsfläche am Lybischen Meer

Am nördlichen Hang des Hügels liegt das kleinste der drei Grabungsfelder. Dort sind Häuser aus der minoischen Zeit ausgegraben wurden. Man erkennt, dass diese teils auf den Überresten älterer Häuser errichtet worden sind. Das zeigt, dass die Menschen die Siedlung nicht aufgegeben haben, wenn sie zerstört wurde. Man hat Reste von Treppen gefunden, so dass von einem mehrgeschossigen Hausbau ausgegangen werden darf.

Im südlichen Bereich des archäologischen Areals von Kommos sind die meisten Funde gemacht worden. Hier war das Zentrum der minoischen Stadt. Längliche Gebäudestrukturen lassen darauf schließen, dass es hier einen Werftbetrieb gegeben haben könnte. Schön sind auch Fresken aus der minoischen Zeit.

Nordwestlich dieses Areals finden wir den dritten Fundbereich. Hier sind Tempel aus der Zeit zwischen 800 bis 600 vor Christus gefunden worden, die aus Steinen der früheren minoischen Siedlungstätigkeit errichtet worden sind. Bemerkenswert sind auch Funde, die aus Ägypten oder dem griechischen Festland stammen. Sie zeigen, dass es weitreichende Handelsbeziehungen gegeben haben muss. Waffenfunde dagegen machen deutlich, dass es auch militärische Erfordernisse in jener Zeit gab. Der Handel über den Hafen von Kommos wollte gegen Piraten und andere Begehrlichkeiten geschützt sein.

Die Entdeckung des antiken Kommos

Erstmalig sind Archäologen 1924 auf Kommos aufmerksam geworden. Genau genommen war es Arthur Evans, der auf den Ort aufmerksam geworden ist. Berühmt wurde Evans als Ausgräber von Knossos. Er gilt als ein wichtiger Erforscher der minoischen Kultur. Evans erfuhr von großen Lagergefäßen und nahm an, dass ein von ihm gefundenes Gebäude als Zollhaus gedient haben mag. Neuere Ausgrabungen bestätigen zumindest, dass es sich um ein Wirtschaftsgebäude gehandelt hat.

Ein deutscher Hobby-Archäologe,  Friedhelm Will, vertrag Anfang der 1970er Jahre die Ansicht, dass es sich bei Kommos um eine Hafenanlage handeln könnte. Inzwischen konnten die Ausgräber und Wissenschaftler das bestätigen.

Seit 1976 führen der griechische Archäologen in Kommos Ausgrabungen durch. In Zusammenarbeit mit der American School of Classical Studies at Athens und der Universität Toronto haben die Forscher herausgefunden, was wir heute über Kommos wissen.

Der Name Kommos

Wie der Ort in der Antike hieß, wissen wir nicht. Einige Forscher gingen davon aus, dass der Ort in minoischer Zeit Amyklaion hieß. Es mag später einen anderen Namen gegeben haben. Evans hat den Ort Kommos genannt, als er hier ausgrub. Der Name des Ortes könnte er von einer Algenart namens kommenos abgeleitet haben, die hier am Strand angespült wird.

Die Einheimischen nennen den Strand von den Felsen im Süden bis kurz vor Kokkinos Pigos Kommos. Es mag sein, dass Evans auch diese Bezeichnung aufgegriffen hat, nicht die Algen.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

5 Gedanken zu „Kommos auf Kreta

  • Moin Roland, danke für deinen interessanten und informativen Artikel. Ich bin gerade vor ein paar Tagen am Kommos Beach gewesen und habe direkt neben der Archäologische Stätte im Auto übernachtet.
    Wie du schon geschrieben hast, gibt es lieder keine Möglichkeit die Archäologische Stätte zu besichtigen, Sie ist komplett eingezäunt.

    http://www.minoancrete.com/kommos.htm

    Kaló Chimóna (Καλό χειμώνα) – einen guten Winter, kv

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      • Kalispera Roland, wir sind am 13. November am Nachmittag am Kommos Beach eingtrudelt. Es hatte am Vormittag noch geregnet. Das Wetter war eher ungemütlich. Der Strand war fast ohne Menschen, die Beachbars/Tavernen hatte alle bereits ihre Saison beendet. Wir waren erst alleine am Strand, später kan noch ein Wohnmobil. Abends kamen einige Einheimische und Residenten mit ihren Hunden oder mit ihren Brettern um ins Wasser zu gehen und die Wellen auszunutzten. Um 17.00 Uhr war es dann Dunkel. Morgens kamen dann auch wieder ein paar Einheimische und Residenten mit ihren Hunden.
        Der Blick auf die Paximadia Inseln hat schon etwas beruhigendes. Zum frühstücken ging es dann nach Pitsidia.

        Viele Grüße aus Hamburg, kv

        Antwort
  • Pingback: Baedeker Kreta - Hellas Blog

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