Tourismus

Neue Vorgaben für Sonnenliegen am Strand in Griechenland

Griechenland gibt 2024 für Sonnenliegen am Strand Einschränkungen vor. Ein neues Gesetz hat das Ziel, die Übernutzung der Strände durch anliegende Hotels, Bars und andere Gewerbetreibende einzudämmen.

Sunbeds am Strand von Kamari
Sunbeds am Strand von Kamari

Grundsätzlich ist in Griechenland der Zugang zum Strand frei. Exklusive Strände in Privatbesitz gibt es kaum.

Dennoch ist es beinahe schon eine Plage, dass Gewerbetreibende Strände intensiv bewirtschaften und sehr dicht mit Liegen, Sonnenschirmen und regelrechten Luxus-Sunbeds vollstrecken. Ziel dieser Maßnahmen ist, die Überbelegung der Strände zu verhindern.

Ab jetzt müssen 70% eines Strandes frei von Sonnenliegen sein. Steht der Badebereich unter Naturschutz, müssen sogar 85% des Strandes frei von Sunbeds bleiben.

Zwischen Liegen und dem Ufer muss künftig zudem ein Mindestabstand von 4 m eingehalten werden.

Ist ein Strand als ökologisch wertvoll eingestuft, sind Sonnenliegen auf ihm gänzlich verboten.

Zudem schreibt der Staat jetzt vor, dass die Hälfte eines Strandes frei von Sonnenschirmvermietern und Bars bleiben muss.

Wie dieses neue Gesetz in der Praxis umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Strände sind in Griechenland grundsätzlich öffentlich zugänglich. Die Vermietung von Sonnenschirmen und Liegen ist oft ein attraktives Geschäft, das durch dieses Gesetz in touristischen Hotspots beeinträchtigt werden dürfte.

Sonnenliegen am Strand können in Griechenland eine regelrechte Plage sein. Ich bin gespannt, ob diese Maßnahmen der Regierung wirklich wirken.

Ich kann mir vorstellen, dass die Regierung darauf achtet, dass die neuen Vorgaben auch umgesetzt werden. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis macht immer wieder deutlich, dass die Rolle des Rechts in Griechenland heute stärker sei denn je.

Die Kommunen setzen Vorgaben zur Strandnutzung nicht um

Das Recht, am Strand eine Bar oder die Vermietung von Sunbeds anzubieten, verpachten die Kommunen an örtliche Unternehmen. Die daraus resultierenden Einnahmen sind gerne gesehen. Und da man die Hand nicht schlägt, die einen füttert, sehen die Kommunen in der Praxis über manchen Regeverstoß weg.

2020 hat die griechische Regierung die Möglichkeiten der Nutzung von Stränden durch private Unternehmen ausgeweitet. So sind zum Beispiel Beschränkungen für die Nutzung von Stränden vor Hotelanlagen völlig aufgehoben worden. Das wird jetzt ein Stück weit rückgängig gemacht. Es gibt aber kein Nehmen in der Politik, ohne im Gegenzug etwas zu geben. Zur Kehrseite dieser neuen Vorgaben für Sonnenliegen am Strand bringe ich im April einen weiteren Beitrag.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

7 Gedanken zu „Neue Vorgaben für Sonnenliegen am Strand in Griechenland

  • Da bin ich gespannt, ob und wie das geprüft und eingehalten wird. Und ich bin gespannt, ob man davon etwas auf meiner Insel Kos zu hören bekommt.

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    • Danke für Deinen Hinweis. Die Umsetzung vor Ort ist immer der Knackpunkt bei solchen Vorgaben. Und sobald der Druck aus Athen nachlässt, ist fraglich was die örtlichen Behörden machen. Wenn Du zur Situation auf Kos etwas erfährst, schreib mich gerne an. Meine Kontaktdaten stehen im Impressum. Gerne greife ich das, was Du vor Ort siehst, im Hellas Blog auf.

      Antwort
    • Im April greife ich das Thema noch mal auf. Was ich recherchiert habe, klingt wirklich nicht gut.

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  • Schade bloss, dass die Regierung andererseits in einem aktuellen Gesetzentwurf die Küstenschutzzonen (bisher mindestens 30 Meter) abschaffen will.
    https://www.keeptalkinggreece.com/2024/02/22/coastal-zones-environmental-organizations-call-on-greek-government-to-withdraw-controversial-provisions/

    Mögliche Bebauung bis ans Meer – da wird es eng an den Küsten und Stränden, ob mit oder ohne Liegen. Was ein übler Ausverkauf der Natur.
    Und wenn dann noch der Meeresspiegel steigt…

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    • Moin, das neue verabschiedete Gesetz beunruhigt mich auch sehr. In der Ausgabe 913 vom 6.3.2024 in der Griechenland Zeitung wird über das neue Gesetzt ausführlich berichtet.

      Der Gravierendste Kritikpunkt ist, dass die 30m Schutzzone zum Wasser nun weg fällt. Zwar wurde das in der Vergangenheit eh kaum beachtet, aber nun können ganz legal Beachbars, Tavernen, Anleger direkt bis zum Wasser reichen.

      Eine Besonderheit kommt auf Kos und Rhodos zu. Dort galten seit der italienischen Besatzung aus militärischen Gründen bis heute große Schutzzonen. Die fallen nun weg.

      Betrug die Schutzzone in Griechenland bis jetzt 30m zum Meer, in denen nicht gebaut werden dürfte, beträgt die Schutzzone in Frankreich 100m, in Deutschland 150 und in Dänemark sogar 300m.

      Laut der Griechenland Zeitung soll es sich bei den neuen Gesetzt der rechtspopulistischen und konservative Regierungspartei Nea Dimokratia von Kyriakos Mitsotakis um Zugeständnisse an die Tourismusunternehmen handeln.

      Bereits am 5. Mai 2020 verabschiedete das griechische Parlament eine Gesetzesnovelle unter dem Titel „Modernisierung der Umweltgesetzgebung“. Dafür stimmten geschlossen die 158 Abgeordneten der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia unter Premierminister Kyriakos Mitsotakis.

      Um bestimmte wirtschaftliche Interessen zu bedienen, mehr Investitionen ins Land kommen („Wachstum“ heißt das Zauberwort), wurde in mitten der Ausgangsbeschränkungen der Corona-Pandemie ein neues Umweltgesetz durch gepeitscht.

      Etwa 170 Umweltschutzorganisationen, Institutionen und die gesamte Opposition stellten sich gegen dieses Gesetz. Die Gesetzesnovelle ebnet den Weg, damit in Naturschutzgebieten Windparks, Hotelanlagen gebaut sowie nach Erdgas gebohrt und Steinbrüche errichtet werden könnten.

      Die ND-Regierung von Mitsotakis sollte lieber in Feuerwehr/Katastrophenschutz, in das marode griechische Gesundheitssystem und medizinisches Pflegepersonal, Bildung und Nahverkehr investieren um die Grundbedürfnisse der Inseln zu befriedigen.

      Schönes Wochenende, kv

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