Inseln

Agathonisi

Agathonisi (Αγαθονήσι) ist eine Insel des Dodekanes. Sie ist die nördlichste Insel dieser Gruppe und gehört zur Region Südliche Agäis. Die Insel war im Mittelalter ein Piratenstützpunkt. Älteste Siedlungsspuren lassen sich für das 3. Jahrtausend vor Christus nachweisen.

Agathonisi heute

Auf der Insel leben offiziell 259 Menschen. Das hat die letzte Volkszählung im Jahr 2021 ergeben. Im Winter dürften es etwas weniger sein, im Sommer nicht viel mehr. Hier ist das Leben ruhig und entspannt.

Agathonisi (Quelle: Wikipedia)
Der Osten von Agathonisi
(Quelle: Wikipedia)

Auf Agathonisi gibt es drei Orte. Der Hauptort heißt wie die Insel Agathonisi oder auch Megalo Chorio, was so viel wie „großer Ort“ bedeutet. Die Bucht vor dem Ort heißt Agios Georgios, manchmal wird auch der Ort selbst so genannt.

Hier legen die Fähren an, es gibt einige Unterkünfte für Reisende und auch Cafés und Restaurants, in die Du einkehren kannst.

Mikro Chorio (Μικρό Χωριό) liegt daneben, der Ortsname bedeutet „kleiner Ort“. Im Norden gibt es noch Katholiko (Καθολικό), das sind ein paar Gebäude und eine kleine Marina.

Pauschaltourismus wirst Du auf dieser Insel nicht finden. Sie ist richtig für Individualreisende, die den Alltagstrubel daheim hinter sich lassen und einfach nur entspannen möchten. Man kann nicht behaupten, dass Agathonisi ein Zentrum des Tourismus in Griechenland wäre. Aber ich finde, gerade das macht den Reiz einer solchen Insel aus. Daher ist Agathonisi mein persönlicher Tipp für eine Station beim Inselhüpfen. Hier kannst Du wunderbar eine Station einlegen, wenn Du von Samos nach Patmos (oder umgekehrt) reisen möchtest. Der Weg ist bekanntlich das Ziel.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten auf der Insel

Wer behauptet, dass Agathonisi ein Ort voller Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten wäre, übertreibt maßlos. Es ist aber nicht so, dass es hier gar nichts gäbe.

Rund um die Insel gibt es kleine Strände. Wer baden möchte, ist hier ganz richtig.

Etwas westlich vom Hauptort ist der Spilias-Strand (Παραλία Σπηλιάς). Vom Hauptort sind es zu Fuß etwa 10 Minuten, die Du gehen musst. Es geht immer an der Straße lang, die neben der Bucht verläuft. Der nächstgelegene Tsangari-Strand (Παραλία Τσαγκάρι) ist nicht so gut zu erreichen, Du läufst länger und wirklich schöner ist er auch nicht.

Es gibt noch weitere Strände im Süden und Westen der Insel, bei denen ich aber keinen Vorteil gegenüber den genannten kenne. Allen Stränden ist gemein, dass sie keinen Sand haben, sondern Steinstrände sind. Das Wasser ist sehr sauber. Eine Badeaufsicht gibt es nicht, auch keine Möglichkeit etwas zu Trinken oder zu Essen zu kaufen.

Dann gibt es zwei archäologische Stätten, die Du besuchen kannst. Einmal gibt es im Norden die Archäologische Stätte des antiken Tragaia in Kastraki. Ein Museum befindet sich im Aufbau. Im Westen der Insel stehen Ruinen einer byzantinischen Besiedelung. Zu beiden Stätten bist Du vom Hauptort mit dem Auto ca. 10 min unterwegs, zu Fuß dauert es etwas mehr als eine Stunde. Bitte habe zu trinken dabei, achte auf Sonnenschutz und nimm Abfälle wieder mit.

Auf der Insel gibt es zudem einige kleine Kirchen und Kapellen. Der Besuch lohnt sich, und sie sind zumeist auch nicht verschlossen. Bitte verhalte dich respektvoll. Den Menschen bedeuten diese religiösen Stätten sehr viel.

So kommst Du nach Agathonisi

Die Insel ist nur mit der Fähre zu erreichen. Die Fährverbindungen von/nach Agathonisi kannst Du auf den Greek Travel Pages recherchieren. Der Inselhafen liegt in der Bucht von Agios Georgios.

Agios Georgios, der Hafen von Agathonisi
Agios Georgios, der Hafen von Agathonisi
(Foto: Kokkinos Vrachos)

Verbindungen gibt es nach Arki, Kalymnos, Leros, Lipsi, PatmosRhodosSamos (Pythagorio und Karlovasi) und Symi.

Von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus ist meine Empfehlung, dass Du mit dem Flugzeug nach Samos fliegst. Achte im Vorfeld auf die Ankunftszeit Deines Fliegers und die Abfahrtzeit der Fähre und plane ggf. eine (oder mehrere) Übernachtungen ein. Du nimmst dann die Fähre ab Pythagorio, die das ganze Jahr über geht. Ich denke, das ist am einfachsten.

Im Westen der Insel ist im wahrsten Sinne des Wortes nichts los. Es gibt keine Wanderwege. Wer dorthin zu Fuß aufbricht, sollte wirklich gutes Schuhwerk tragen und vorher auch mit den Leuten in der eigenen Unterkunft sprechen, wohin man darf und wohin man nicht gehen sollte. Hier kann man Teile der Insel sehen, in der die Menschen die Natur noch Natur sein lassen. Insgesamt empfinde ich die Landschaft als sehr karg, der Ausflug hierher lohnt nicht wirklich. Achtung: Du bist hier auf eigene Gefahr unterwegs. Wenn etwas passiert, ist niemand in der Nähe der Dir helfen kann.

Die Geschichte der Insel

Ursprünglich hieß die Insel Tragea (Τραγαία) oder Getoussa (Υετούσσα). Ihren heutigen Namen erhielt sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der Sache nach von einem Priester. Das Wort „Agathos“ bedeutet „gut“, und eine gängige Übersetzung des Inselnamens lautet „Insel der Gutherzigen“. Ich finde, dass das eine sehr schöne Erklärung ist.

Die ältesten Siedlungsspuren auf der Insel lassen sich auf das 3. Jahrtausend v. Chr. datieren. Das haben Archäologen festgestellt, die zwischen 2006 und 2010 bei Kastraki (Καστράκι) Ausgrabungen durchgeführt haben. Zunächst siedelten hier Karer, später Dorer und Ionier.

Die Insel ist aus dieser Zeit für drei Dinge bekannt. Einmal fand in ihrer Nähe um 494 v. Chr. die Seeschlacht von Lade zwischen Persern und Griechen statt. Die Perser behielten die Oberhand, der Aufstand der an der Kleinasiatischen Küste gelegenen Stadt Milet konnte in der Folge niedergeschlagen werden. Weiter stammt der Philosoph Theogistos von hier, den wir als einen Schüler von Aristoteles kennen. Und schließlich war Agathonisi in der griechischen und römischen Antike ein Verbannungsort.

Die Insel war vermutlich kein besonderes guter Ort, um dort zu leben. Sie ist in ihrer Geschichte immer wieder verlassen und neu besiedelt worden, zuletzt von Byzantinern. 1294 wurde sie dem Kloster auf Patmos geschenkt.

1522 kam Agathonisi unter osmanische Herrschaft. Im Osten der Insel fand am 29. August 1824 die Seeschlacht von Gerontas (Ναυμαχία του Γέροντα) statt, die ein wichtiger Teil des griechischen Befreiungskampfes war. 1912 geriet die Insel wie der gesamte Dodekanes unter italienische Verwaltung. Im Zuge des 2. Weltkriegs wurde sie 1943 von den Deutschen besetzt.

Seit dem 7. März 1948 gehört Agathonisi offiziell zu Griechenland.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

Ein Gedanke zu „Agathonisi

  • Moin Roland, ich bin im Mai 2011 auf der Inseln Agathonisi gewesen. Von Samos aus bin ich nach Agathonisi und habe dann noch ein paar weitere Inseln abgeklappert. Bin 2 Tage auf Agathonisi geblieben.

    Agathonisi ist 14,5km² groß. Hat 3 Orte. Den Hafenort Agios Georgios. Ist auch der Hauptort. Hier wohnen ungefähr 30 Menschen. Es gibt ein paar Unterkünfte und Tavernen und einen kleinen Lebensmittelladen. Die Dörfer Megalo Chorio. Hier wohnen ungefähr 80 Menschen. Am Ortseingang ist ein Bäcker und es gibt eine Post und das Dorf Mikro Chorio mit 20 Einwohnern und der unbewohnte und schöne Fischerort Katholiko.

    Von Agathonisi bin ich zur Nachbarinsel Arki rüber. Arki ist nur halb so groß wie Agathonisi, mit 7km². 25 Einwohner, im Sommer 70. Es gibt nur den Hafenort Arki. Dort gibt es zwei Tavernen, die auch Zimmer vermieten. In der Taverne O Tripas wird deutsch gesprochen, der Sohn und die Tochter des Wirts sind in Freilassing aufgewachsen und sprechen perfekt Deutsch. Da Stefanos der Sohn als gelernter Koch Erfahrung aus seiner Lehrzeit bei Steigenberger einbringt darf man gute Qualität erwarten.

    Kann man auf Agathonisi schon gut die Seele baumeln lassen, geht das auf der kleinen Nachbarinsel Arki mit seinem einzigen Hafenort Arki um so besser. Ein gutes Buch mit nehmen und einfach die Seele baumeln lassen… Auf Arki hat es mir noch besser gefallen.

    Von Arki ging es dann mit dem Postboot zur Nachbarinsel Marathi rüber…

    Ich denke seit dem Mai 2011 hat sich auf den beiden Inseln nicht all zu viel verändert.

    Kaló Chimóna (Καλό χειμώνα) – einen guten Winter, kv

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