Inseln

Astypalea

Die griechische Insel Astypalea (Αστυπάλαια) liegt zwischen Kos und Santorin in der Ägäis. Sie gehört zu den Südlichen Sporaden und auch zum Dodekanes, dessen westlichste Insel sie ist. Astypalea bildet eine Gemeinde innerhalb der griechischen Region Südliche Ägäis. Auf der Insel leben mehr als 1350 Menschen.

Auch wenn Astypalea in diesem Zusammenhang kaum in den Medien auftauchte: Die Erdbebenserie Anfang 2025 in den Kykladen war auch hier zu spüren. Echte Einschränkungen oder Gefahren wie für Santorin oder Amorgos sind zu Astypalea aber nicht berichtet worden.

Das solltest Du über Astypalea wissen

Auch wenn die Insel zum Dodekanes gehört, sind kulturelle Einflüsse der Kykladen unverkennbar.

Seitenansicht der Chora von Astypalea mit der venezianischen Burg
Seitenansicht der Chora von Astypalea mit der venezianischen Burg

Der Hauptort der Insel ist unverkennbar in der typischen Kykladenarchitektur erbaut. Kos, Amorgos und Anafi sind alle drei etwas mehr als 40 km entfernt. Der Insel kommt deshalb eine gewisse Brückenfunktion zu.

Auch wenn der Tourismus eine wichtige Einnahmenquelle bedeutet, gibt es andere wichtige Wirtschaftszweige. Viele Einwohner halten Schafe und Ziegen. Diese Tiere sind ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor.

Die Insel selbst hat eine ganz besondere Form, die an einen Schmetterling erinnert. Zwei Hauptkörper sind durch eine Landbrücke miteinander verbunden. Die östliche Teilinsel heißt Mesa Nisi (Μέσα Νησί, deutsch: Innere Insel), der westliche Teil heißt Exo Nisi (Έξω Νησί, deutsch: äußere Insel). Die Landbrücke ist etwa 5 km lang und an der schmalsten Stelle nur 100 m breit. Von dieser Form der Insel leitet sich dann auch der Wahlspruch der Insel ab: Μια πεταλούδα στη μέση του Αιγαίου (deutsch: ein Schmetterling in der Mitte der Ägäis).

Bekannt ist das Eiland für die Erprobung eines neuen Mobilitätskonzepts, das vor allem auf erneuerbaren Energien beruht. Die Bewohner bekommen bis zu 12.000 Euro Zuschuss vom Staat, wenn sie ein Elektroauto kaufen. Und VW bietet die Autos zum „Selbstkostenpreis“ an, so berichtete es 2020 die Welt. Seit dem ist auch einiges passiert, wie man einer Meldung des VW Konzerns vom 13. Juni 2023 entnehmen kann. Praktisch alle Neuwagen, die auf der Insel zugelassen werden, sind Elektroautos. Und ein Solarpark wird die Insel ab 2024 mit aus dem Sonnenlicht gewonnener Energie versorgen. Ich denke, dass ein solches Konzept auf einer nicht allzu sehr von Touristen überlaufenen Insel durchaus funktionieren kann.

Red Bull Art of Motion

2022 fand auf Astypalea die Red Bull Art of Motion statt. Es ist der Hammer, mit welcher Leichtigkeit und Eleganz die Freerunner über die Insel gehüpft sind. Ich finde, dass Astypalea eine fantastische Location für ein solches Event ist. Das könnt Ihr auch im Video sehen, das Red Bull dazu auf YouTube veröffentlicht hat.

Quelle: YouTube

Ich habe im letzten Jahr bei Red Bull nachgefragt, ob für dieses Jahr etwas ähnliches geplant ist. Antwort: Leider nicht und ob für 2025, ist noch offen. Meine Daumen sind gedrückt, dass da was geht! Momentan sieht es aber nicht so aus.

Das kannst Du auf Astypalea sehen und erleben

Der Tourismus auf der Insel existiert, aber in Maßen. Das macht Astypalea zu einem sehr attraktiven Ziel. Für ihre Gäste bietet die Insel alles, was das Touristenherz begehrt: kleine Strände, blaues Meereswasser, Sehenswürdigkeiten und wunderbare Tavernen für die Einkehr.

Auf der Insel gibt es vier Orte, die für Dich interessant sind.

Astypalea, die Chora

Astypalea (Αστυπάλαια), den Hauptort der Insel nennen die Menschen auch Chora (Χώρα, deutsch: Ort). Das ist die Bezeichnung des Hauptortes auf vielen griechischen Inseln. Die Chora mit den im Stil der Kykladen erbauten Häuser ist schon eine Sehenswürdigkeit an sich.

Windmühlen auf Astypalea
Windmühlen auf Astypalea

Oberhalb von Astypalea thront eine venezianische Burg. Sie ist eine Ruine und kann kostenlos betreten werden. Ab 1207 herrschte die Familie Querini mit einer kleinen Unterbrechung für 330 Jahre über die Insel. Sie hat die Burg gebaut.

Piratenüberfälle führten zur Zerstörung, und Anfang des 15. Jahrhunderts hat man die Burg wieder aufgebaut. Wenn Du auf der Insel nach Querini Castle fragst, weiß jeder Bescheid. Von hier oben lassen sich die Sonnenuntergänge über der Ägäis besonders gut beobachten.

Unterhalb der Burg stehen wunderschön renoviert mehrere Windmühlen an einer Straße.

Die Chora von Astypalea
Die Chora von Astypalea

Nicht alle haben noch Flügel. Aber sie sind schön weiß gestrichen und mit ihren roten Dächern ein echter Hingucker. Die Windmühlen sind ganz sicher einer der besten Fotospots auf der Insel.

Auch diese Insel hat ein Archäologisches Museum, das sich in der Chora befindet Es ist sehr klein und wurde erst 1998 eröffnet. Hier sind Fundstücke von der Insel aus prähistorischer Zeit, der Antike bis hin ins Mittelalter zu sehen. Für mich gehört ein Besuch dieses Museums einfach dazu. Der Eintritt kostet 3 Euro (ermäßigt: 2 Euro) und es ist im Sommer bis auf Mittwoch (Ruhetag) die ganze Woche von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet. Zu den Öffnungszeiten im Winter schaut bei Bedarf bitte auf der Seite mit den offiziellen Informationen nach.

Etwas unterhalb der Chora liegt die Ausgrabungsstätte von Kylindra. Hier hat man die Gräber von 2.400 Kleinkindern freigelegt, die zwischen 750 v.Chr. bis ins 1. Jahrhundert n.Chr. beigesetzt wurden.

Das ist das größte bekannte Bestattungsfeld für verstorbene Kinder, das mir aus der Antike bekannt ist. Man kann also sagen, dass die Insel eine kleine archäologische Besonderheit bietet.

Möglicherweise hing dieser Kinderfriedhof mit einem Heiligtum für Artemis zusammen, die unter anderem auch für die Geburtshilfe zuständig war.

Außerhalb der Chora

Eine echte Sehenswürdigkeit ist das Das Kloster Panagia Flevariotissa. Es liegt etwas abgelegen auf der westlichen Seite der Insel. Dominiert wird es von der Hauptkirche mit der wunderschönen blauen Kuppel. Du erreichst das Kloster mit dem Auto über eine unbefestigte Straße. Achtung: Dein Wagen sollte dafür geeignet sein. Von hier aus hast Du einen tollen Blick über die westliche Seite der Insel.

Direkt neben dem Flughafen liegt der kleine Ort Analipsi. Dauerhaft leben hier 111 Menschen, im Sommer ist freilich deutlich mehr los. Bis 1957 heiß der Ort Maltezana, und diese Bezeichnung hat sich bis heute gehalten. Etwas außerhalb kannst Du die Ruinen eines römischen Thermalbads sehen. Und südöstlich steht das Denkmal des französischen Admirals Bisson. Er führte in der Zeit des griechischen Freiheitskampfs Auseinandersetzungen mit Piraten und ging vor Astypalea unter.

Der Ostteil der Insel ist weitgehend unbewohnt. In dessen Norden gibt es eine schöne Meeresbucht. Bei Vathy hat es nicht nur einen kleinen Strand. Es lohnt sich einen Blick in die kleine, unscheinbare Kirche Agia Anna zu werfen. Sie ist ein schönes Beispiel für die Frömmigkeit der Menschen vor Ort. Die alte, blaue Tür musste leider weichen. Sie lag eine Zeit lang in der Nähe der Kirche herum. Ob sie noch dort ist, weiß ich nicht. Die neue Tür sichert die Kirche. Leider gibt es selbst an dieser abgelegenen Ecke der Insel Menschen, die Schaden an einer Kirche anrichten.

Die Geschichte von Astypalea

Dass Astypalea schon sehr lange von Menschen besiedelt ist, zeigt nicht zuletzt auch der Name der Insel. Ihre Namensgeberin ist die mythische Gestalt der Astypalaia. Sie gilt als Verwandte der Europa, entweder die Schwester oder die Nichte. Mit Poseidon hat sie drei Söhne. Etwas langweiliger ist die Erklärung, dass der Inselname auf die altgriechischen Worte ἄστυ (asty = Stadt) und παλαιός (palaios = alt) zurückgehen. Auch wenn die zweite Erklärung vermutlich „richtig“ ist, finde ich die erste schöner.

Älteste Spuren menschlicher Aktivitäten lassen sich in die Jungsteinzeit datieren. Die Kykladenkultur hatte auch auf dieser Insel eine Heimat. In der Bronzezeit lassen sich auch Verbindungen nach Mykene auf dem Festland nachweisen.

In der Antike gehörte Astypalea zum Attischen Seebund. Die Insel war bekannt für ihren Reichtum an Fischen. Den Menschen ging es gut. Im 3. Jahrhundert herrschten die Ptolemäer über die Insel. Im Jahr 105 v.Chr. schlossen die Bewohner der Insel einen Vertrag mit Rom, der ihnen einen besonderen Status gewährte. Das sollte sich als ein sehr kluger Schachzug erweisen. Bis in die römische Kaiserzeit behielt die Insel eine gewisse Autonomie. Natürlich war die auch ein Teil des Byzantinischen Reichs.

Ab 1207 gehörte die Insel mit einer kleinen Unterbrechung der aus Venedig stammenden Adelsfamilie der Querini. Sie hat die Burg gebaut, die heute noch über der Chora steht. Allerdings vermochten die Querini die Insel nicht vor den Piraten zu schützen, sie sie mehrfach plünderten und entvölkerten. Anfang des 15. Jahrhunderts kamen Siedler von Tinos auf die Insel und blieben.

Osmanen, Italiener und endlich die Heimkehr nach Griechenland

Im Jahr 1537 kam die Insel dann zum Osmanischen Reich. 1658 war sie kurzzeitig eine venezianische Flottenbasis, danach hatten aber wieder die Osmanen das Sagen. 1821 beteiligte Astypalea sich am griechischen Befreiungskampf, aber ab 1832 hatten die Osmanen wieder die Herrschaft. Schließlich kam die Insel zusammen mit dem übrigen Dodekanes im Jahr 1912 zu Italien und erst 1947 wieder endgültig zu Griechenland.

Diese wechselvolle Geschichte macht den besonderen Reiz von Astypalea aus. Die Insel hat ihren traditionellen Charme. Aber wenn Du hinschaust, kannst Du aus allen Epochen noch Spuren entdecken. Das bereitet dem aufmerksamen Besucher ein tolles Erlebnis mit einer faszinierenden Mischung aus Geschichte und natürlicher Schönheit.

So kommst Du nach Astypalea

Die Insel ist sowohl über einen kleinen Flughafen als auch über zwei Fährhäfen gut zu erreichen.

Astypalea
Astypalea

Ganzjährig verbindet der Astypalea National Airport die Insel mit Athen und Rhodos. Im Sommer gibt es auch Flugverbindungen nach Kalymnos, Leros und Kos. Das IATA-Kürzel des Flughafens ist JTY. Vom Flughafen aus kommst Du mit dem Bus an Dein Ziel. Natürlich gibt es auch Taxen und die Möglichkeit, ein Auto für Deinen Aufenthalt auf Astypalea anzumieten. Mehr erfährst Du auf der Homepage des Flughafens. Internationale Verbindungen von oder nach Astypalea gibt es nicht.

Der Haupt-Fährhafen gehört zur Chora. Man nennt ihn Skala. Ganzjährig ist die Insel mit Piräus verbunden. Die Verbindung geht vier bis fünf mal die Woche. Je nach Anzahl der Zwischenstopps auf anderen Inseln dauert die Überfahrt zwischen 8 ½ und 11 Stunden. Von Naxos aus sind es übrigens „nur“ 3 ½ Stunden. Auf der Seite Ferryhopper findest Du den kompletten Fährplan von und nach Astypalea. Am besten schaust Du Dir das mal an.

Auf der anderen Seite der Insel liegt der neue Hafen von Astypalea. Von hier ab geht eine Verbindung nach Donousa.

Andere über Astypalea

Katharina Roller berichtet in ihrem Blog Nissomanie über ihre Besuche auf Astypalea. Ihr Eindruck ist, dass die Insel sich nicht so recht entscheiden könne, was sie will: Dodekanes oder Kykladen? Touristen oder nicht? Es lohnt sich wirklich, ihren Bericht vom Mai 2022 zu lesen. Was sie erlebt hat ist der Reiz einer griechischen Insel, die zwar in der Moderne angekommen ist, aber deren negative Seiten zu vermeiden weiß. Katharina berichtet authentisch und echt, was sie selbst erlebt hat. Du kannst Dich mit ihren Beiträgen zu Astypalea bestens auf eine Reise hierher vorbereiten.

Im Blog Griechenlanderleben schreibt Heidi Jovanovic über Astypalea. Sie schwärmt von der Taverne Maistrali. Diesen Tipp gebe ich gerne weiter.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

3 Gedanken zu „Astypalea

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