Erlebnistipp Santorin: Macht eine Bootsfahrt über die Caldera

Ich habe einen Tipp für ein tolles Erlebnis: Macht eine Bootsfahrt über die Caldera von Santorin. Mir hat das wirklich viel Spaß gemacht. Daher empfehle ich es Euch auch und schreibe im Hellas Blog darüber.

Abholung vom Hotel und Fahrt nach Athinios

Unser Hotel in Perissa lag in der Nähe der großen Kirche. Dort ist der Busbahnhof und auch der Abfahrtplatz unseres Busses zum Hafen Athinios.

Bei der Buchung hat man uns angeboten, direkt beim Hotel abgeholt zu werden. Das sollten alle wissen, die vielleicht nicht so zentral wohnen. Es ist egal ob Ihr über Euer Hotel oder ein lokales Büro bucht. Die Abholung ist kein Problem.

Also ging es los. Der Bus sammelte unterwegs noch viele andere Leute ein, und dann ging es in Richtung Athinios.

Wenn Du die Serpentine runter fährst, lohnt ein Blick auf das Meer. Rechts vom Hafen siehst Du einen großen Ring aus Gummi im Meer schwimmen. Er markiert die Stelle, an der 2007 das Kreuzfahrtschiff Sea Diamond gesunken ist. Bis heute liegt es im Meer und stellt eine Gefahr für die Umwelt dar. Wenn Du darüber mehr wissen möchtest, lies meinen Beitrag über das Wrack der Sea Diamond.

Unten angekommen entließ der Bus seine Passagiere und es ging an Bord des Schiffs.

Das legte alsbald ab und es ging ab auf die Caldera.

Sehr schön: Es gab eine kleine Begrüßungsansprache mit einer Übersicht zu den anstehenden Punkten der Fahrt.

Nea Kameni

Die erste Station war die Vulkaninsel Nea Kameni. Die liegt in der Mitte der Caldera. Nea Kameni ist die jüngere der beiden Vulkaninseln.

Hierzu muss man etwas wissen. Unterhalb der Caldera schlummert ein Vulkan. Er heißt Kameni, das „die Verbrannte“ bedeutet. Er hat zwei Inseln hoch gedrückt: Palea Kameni (die alte Kameni) und Nea Kameni (die neue Kameni).

Kommst Du auf eine der beiden Inseln, dann weißt Du ganz genau, weshalb sie „die Verbrannte“ heißen. Hier wachsen zwar Pflanzen, aber Vulkangestein überwiegt und prägt das Erscheinungsbild.

Das Schiff legt also am Anlegeplatz von Nea Kameni an. Zu Fuß geht es von Bord. Es kostet einen Eintritt um die Insel zu betreten. Der war im Preis für die Tour nicht enthalten und musste vor Ort an einem Schalter bezahlt werden.

Anschließend läufst Du einen gepflasterten Pfad hinauf bis zu einem Infopoint. Hier hielt die Führerin einen kurzen Vortrag zur geologischen Geschichte der beiden Kameni Inseln, dem Vulkanismus auf Santorin und konkret auch dem, was es auf Nea Kameni zu sehen gibt.

Den Vortrag fand ich gut und informativ. Die Teilnahme ist nicht verpflichtend. Die Führerin sprach Englisch, der Vortrag wurde nicht auf Deutsch angeboten. Wer kein Englisch versteht, sollte weiter gehen und sich die Insel anschauen.

Anschließend ging der größere Teil der Touristen weiter hoch auf die Insel. Die Führerin hat unter anderem erklärt, wie die kleinen Krater auf der Insel entstanden sind. Das konnte man auf der Tour ganz gut vor Ort ansehen.

Außerdem finde ich, dass man oben von Nea Kameni aus einen wunderbaren Blick rund um die Caldera hat. Es lohnt sich wirklich.

Eine Kleinigkeit noch: Ich finde an verschiedenen Stellen im Netz den Hinweis, dass man auf Nea Kameni wandern können soll. Ich finde das nicht. Ob es jemanden auf Santorin gibt, der Touristen allen Ernstes Wanderungen auf Nea Kameni anbietet, weiß ich nicht. Es lohnt sich nicht.

Die Insel im Rahmen einer Fahrt über die Caldera zu besuchen ist toll. Aber nach einer Stunde hast Du hier alles gesehen… außer Du bist Vulkanologe.

Palea Kameni

Nachdem alle wieder an Bord waren, fuhr das Boot weiter zur benachbarten Insel Palea Kameni. Die Insel ist etwas älter als ihre Schwesterinsel Nea Kameni, daher der Name.

Auf diese Insel selbst sind wir nicht gegangen. Vielmehr gab es eine vergnügliche Station: Baden im Meer. Mir hat das echt viel Spaß gemacht. Normalerweise halte ich mich mit Fotos von mir selbst im Blog zurück, ein Supermodel bin ich ganz sicher nicht.

Fast alle sind in die mitgebrachten Badeklamotten und ab ins Meer. Dazu muss ich gleich eines sagen: Diese Station ist nur etwas für Leute, die schwimmen können. Nichtschwimmer sollten meiner Meinung nach an Bord bleiben.

Vor Palea Kameni strömt heißes, schwefelhaltiges Wasser ins Meer. Das Schiff liegt mit etwas Abstand zum Meer. Wer Schwefel nicht mag oder verträgt, bleibt am besten am Schiff.

Je näher Du an die Insel heran schwimmst, je wärmer und schwefelhaltiger wird das Wasser. Keine Angst: Die Gefahr, dass Du plötzlich und unvermutet gekocht wirst, besteht nicht. Ich empfehle Dir, nicht näher an die Insel heranzuschwimmen, wenn es Dir unangenehm ist.

Einige Leute sind bis an die Insel heran geschwommen und auf einen der Felsen geklettert. Das ist also möglich. Ich selbst habe das nicht gemacht sondern meine Zeit im Meer genossen.

Du musst keine Angst haben, dass Du auf der Insel zurück gelassen wirst. Es ist genügend Zeit vorhanden. Und das Schiff gibt auch ein Signal, wenn die Leute zum Schiff wieder zurück kommen sollen.

Wenn alle an Bord sind, geht es zum nächsten Ziel: Thirasia.

Die Bootsfahrt über die Caldera von Santorin geht weiter nach Thirasia

Neben der Hauptinsel von Santorin ist Thirasia die zweite bewohnte Insel des Archipels. Lies meinen Blogbeitrag zu Thirasia, wenn Du mehr über diese Insel erfahren möchtest. Hier beschränke ich mich auf das, was ich auf der Fahrt erlebt habe.

Das Boot legt in Ormos Korfu an. Das ist einer der beiden Häfen von Thirasia.

Das erste Mal habe ich diese Tour über die Caldera in 2010 gemacht. Damals gab es hier neben verschiedenen Restaurants auch viele Stände, an denen man Dinge aller Art einkaufen konnte.

2022 habe ich zuletzt an dieser Tour teilgenommen. Solche Stände wie noch 12 Jahre zuvor habe ich nicht mehr gesehen. Dafür hat der Ort in Sachen Restaurants noch einen drauf gelegt. Das betrifft nicht nur deren schöne Gestaltung, sondern es scheinen mir auch mehr Restaurants geworden zu sein.

Meine Herzdame ist in eines der Restaurants eingekehrt und hat dort auch etwas gegessen. In Sachen Qualität und Geschmack war sie zufrieden. Ich selbst bin nicht dort geblieben.

Vielmehr bin ich den langen Weg hoch in den Ort über Ormos Korfu gegangen. Der heißt Manolas, die meisten Inselbewohner leben hier.

Esel bringen Touristen nach oben

Ehe ich weiter von meinem Aufenthalt auf Thirasia berichte, möchte ich etwas ansprechen. Der Pfad nach oben ist lang und man muss eine gewisse Höhe überwinden.

Aus der Faulheit oder der fehlenden körperlichen Leistungsfähigkeit einiger Touristen machen einige Leute ein Geschäft. Sie bieten an, Dich auf einem Esel nach oben zu bringen.

Mach das nicht! Reite nicht auf einem Esel vom Anlegebereich hoch zum Ort!

Ich tue mich etwas schwer damit, so eindeutig zu empfehlen, dieses Angebot nicht zu nutzen. Denn ich sehe, dass hier Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen, indem sie den Touristen eine Dienstleistung anbieten. Und ich weiß, dass Esel traditionell zum Transport von Lasten und manchmal auch von Leuten eingesetzt werden. Der Punkt ist das Gewicht, das die Tiere schleppen müssen.

Inzwischen gibt es Vorschriften, welche die Tiere schützen sollen. Beispielsweise ist es verboten Touristen zu transportieren, die 100 kg oder mehr wiegen. So berichtete es 2022 die Kreiszeitung. Nach dem, was ich im Herbst 2022 gesehen habe, wird das aber nicht kontrolliert. Ob jemand zu viel wiegt, entscheiden die Eselbesitzer nach Augenmaß und wohl auch nach Auftragslage. Und ganz ehrlich, die 100 kg sind meiner Meinung nach auch zu viel.

Was können Esel leisten? Wie kannst Du ihnen helfen?

So ein Esel wiegt vielleicht 200 kg. Man sagt, dass sie 1/5 ihres Körpergewichts tragen können, ohne Schaden zu nehmen. Also darf die Last maximal 40 kg betragen. Die allermeisten Menschen, die von den Eseln geschleppt werden, wiegen mehr. Und vor diesem Hintergrund meine ich, dass die gesetzliche (und nicht kontrollierte) Obergrenze von 100 kg viel zu hoch liegt.

Ich habe sowohl 2010 (davon stammt das Foto) als auch 2022 (davon habe ich kein Foto gemacht) gesehen, dass Esel auf Santorin Menschen empor schleppen müssen. So lange Touristen dieses Angebot annehmen, werden Esel sie schleppen müssen. Da mache ich mir keine Illusionen.

Inzwischen gibt es eine von Peta initiierte Petition, mit der die Situation der Esel auf Santorin verbessert werden soll. Bitte macht mit, es fehlen noch einige Stimmen zum Ziel. Und ganz wichtig: Macht keinen Eselsritt, wenn der Euch angeboten werden sollte!

Thirasia: Wie Santorin, nur ohne die vielen Touristen

Manolas oben auf Thirasia ist toll. Ein Kykladenort, so wie es sie früher auf Santorin viele gab. Nur kam dann der Tourismus und hat alles verändert.

Es kommen auch Touristen nach Thirasia, und für die Wirtschaft der Insel sind sie wichtig. Aber es sind nicht so viele. Und das macht einen großen Unterschied.

Ich finde, dass man in Manolas ganz gut sehen kann, was es mit der Kykladenarchitektur auf sich hat. Die Häuser sind eng aneinander gebaut, so heizen sie sich im Sommer nicht so sehr auf. Die Häuser haben die Form eines Kubus, Flachdächer und der Ort hat enge, verwinkelte Gassen.

Hier gibt es auch wunderschöne Kirchen. Wie auf der Hauptinsel auch waren diese verschlossen. Ich finde das sehr schade, kann das aber leider nachvollziehen. Zu viele Touristen verhalten sich nicht angemessen. Auch sind Diebstähle von Ikonen oder anderen Gegenständen ein Problem.

Ich bin zusammen mit einer Mitreisenden ganz gemütlich durch Manolas geschlendert. Im Supermarkt Varvarigas Spyros (Σουπερ Μαρκετ Βαρβαρηγος Σπυρος) haben wir uns mit Getränken versorgt. Es lohnt sich, in diesem kleinen Markt vorbeizugehen. Er ist ein typischer kleiner Supermarkt, wie er in Griechenland überall sehr beliebt ist. Die große Kirche Agios Konstantinos ist für mich das Highlight von Manolas. Sie ist einfach nur schön.

Jeder, der hoch geht, muss eigenverantwortlich auf die Zeit achten. Achtet drauf, rechtzeitig zurück zu sein. Und alles ist gut.

Panoramafahrt zurück zum Ausgangspunkt

Als alle wieder an Bord waren, legte das Schiff ab. Die Bootsfahrt über die Caldera von Santorin trat in ihre letzte Phase: zurück nach Athinios.

Das Schiff nahm zunächst Fahrt auf in Richtung Oia. Dort drehte es in Höhe der kleinen Insel Agios Nikolaos ab und fuhr unterhalb von Imerovigli und Fira zurück nach Athinios. Die meisten Gäste waren vom Tag erschöpft, aber auch entspannt. Gedränge am Bug um etwas zu sehen musst Du nicht befürchten. Die Rückfahrt ist einfach auch der Ausklang dieser Tour.

Zurück in Athinios gingen alle Passagiere von Bord und bestiegen ihren Bus. Der brachte sie dorthin, wo sie die Tour begonnen hatten.

Rolands Meinung zur Bootsfahrt über die Caldera von Santorin

Ich habe die Fahrt zweimal gemacht. Ich mache sie auch drittes Mal, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Alles war perfekt organisiert. Und zwar beidesmal, wo ich diesen Trip gemacht habe.

Wenn mich jemand fragt, was man hier im Inselurlaub unbedingt machen sollte, dann habe ich eine klare Antwort: Macht eine Bootsfahrt über die Caldera von Santorin.

Wo kann ich die Tour buchen?

Die Bootsfahrt kannst Du in der Regel im Hotel oder bei Deinem Reiseveranstalter buchen. Auch kannst Du in eines der kleinen Reisebüros gehen, die es in fast jedem Ort gibt. Nach meiner Erfahrung kostet das Ticket überall das selbe. Natürlich ist es auch möglich, das Ticket online zu buchen. Ich habe aber keine Möglichkeit gesehen, die günstiger wäre als das, was man bei der Buchung vor Ort auch bezahlen müsste. Von daher rate ich eher davon ab, vorab und auf eigene Faust zu buchen. Es ist einfacher, das Ticket vor Ort zu kaufen.

Wichtig: Nehmt eine Badehose mit, eine Kopfbedeckung, Sonnenmilch und eine Flasche mit Trinken. Zwar bekommt man Trinken auch auf dem Boot. Dann muss man sich aber erst an die Schlange anstellen. Und auf den Ausflügen eine Trinkflasche dabei zu haben, ist ja auch nicht verkehrt.