Griechenland

Meeresschildkröten in Griechenland

Im Meer vor Griechenland leben es zwei Arten von Meeresschildkröten.  Sehr verbreitet ist die Unechte Karettschildkröte, die auch unter ihrer wissenschaftlichen Bezeichnung Caretta Caretta bekannt ist. Weiter lebt dort auch die Grüne Meeresschildkröte.

Schildkröte im Meer vor Limeni (Peloponnes)
Schildkröte im Meer vor Limeni (Peloponnes)

Für die Fortpflanzung benötigen die Schildkröten Strände. Sie kommen zwischen Mai und September, um ihre Eier abzulegen. Die Brut wächst dann unter der Sonne Griechenlands heran. Dabei brauchen die Weibchen Ruhe. Sie hassen laute Musik, künstliches Licht und Sonnenschirme. Sind die notwendigen Rahmenbedingungen nicht gegeben, legt die Schildkröte ihre Brut nicht ab, schwimmt wieder weg und kehrt nie wieder an diesen Strand zurück. Von 1000 Schildkröten, die schlüpfen, schafft es nur ein Tier bis zur Geschlechtsreife. Gerade weil so viele der Jungtiere sterben oder zur Beute für andere werden, muss auf die Schildkröten besonders Rücksicht genommen werden.

Konflikte mit dem Tourismus

Leider sind bei den Meeresschildkröten auch Konflikte mit dem Tourismus vorprogrammiert.

Meeresschildkröten in Griechenland
Frisch geschlüpfte Meeresschildkröte auf Kreta

2016 kassierte Griechenland ganz offiziell eine Rüge, weil die Meeresschildkröten nicht ausreichend geschützt werden. Das scheint gefruchtet zu haben. In 2016 wurde zugleich auch ein Anstieg der Population gemeldet.

2022 trat eine Quallenplage im Mittelmeer bei Griechenland auf. Das hatte viele Ursachen. Eine davon ist, dass die Zahl der Fressfeinde reduziert war. 2020 meldeten die Medien besonders viele tote Wasserschildkröten. Da die Schildkröten unter anderem Quallen fressen, sehe ich da einen Zusammenhang. Die Quallen sind ein Problem für den Tourismus.

Dabei kann auch der Tourismus von den Schildkröten profitieren. Ein Beispiel aus der Nähe von Athen belegt das. 2021 hat eine Schildkröte auf einem Hotelstrand Eier abgelegt. Die Mitarbeiter des Hotels markierten die Stelle und informierten die örtliche Kommune. Diese rief ihrerseits den Verein Archelon. Dieser kümmert sich unter anderem darum, dass die Schildkröten den notwendigen Schutz erhalten. Für die Gäste ist es eine besondere Sache, in der Nähe der brütenden Schildkröten ihren Urlaub zu machen.

Meeresschildkröten und die Fischerei

Vom heutigen Fischfang geht für die Tiere eine sehr große Gefahr aus. Das ist ein globales Problem, das aber auch in den Gewässern Griechenlands besteht.

Einmal betrachten einige Fischer die Meeresschildkröten als Konkurrenz und jagen sie gezielt. Sie fürchten, die Schildkröten fressen den Jungfisch weg und zerreißen ihnen die Netze. Dass Meeresschildkröten nicht die Ursache dafür sind, dass heute nur noch wenig Fisch im Meer ist, so dass kleine selbständige Fischer kaum mehr existieren können, soll an dieser Stelle nicht vertieft werden.

Das eigentliche Problem sind die sehr großen Schiffe, die im industriellen Ausmaß auf Fischfang gehen und mehr Fisch aus dem Meer nehmen als nachwachsen kann. Nur machen diese Schiffe sehr viel Beifang, der anschließend tot zurück ins Meer geworfen wird. Ihm fallen auch viele Meeresschildkröten zum Opfer.

Tiere in Griechenland

Griechenland hat viele wild lebende Tiere, die geschützt werden müssen. Die Meeresschildkröten sind nur eine von vielen Arten. Früher war das dazu nötige Bewusstsein bei der griechischen Bevölkerung kaum vorhanden. Das ändert sich nach meiner Beobachtung, wenngleich auch nur langsam. Soll der Schutz bedrohter Tierarten gelingen, müssen die Menschen vor Ort dafür gewonnen werden und sehen, dass auch sie davon profitieren. Ich hoffe, dass das bei den Meeresschildkröten gelingt.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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