Geschichte

Olympieion und Hadrianstor 1828

Wie haben Olympieion und Hadrianstor in früheren Zeiten auf Menschen gewirkt? Dazu gibt es ein tolles Bild von 1828.

Auf dem 1828 entstandenen Ölbild des britischen Malers Richard Banks Harradan, das einen Blick auf die Akropolis zeigt, finden sich viele interessante Details des damaligen Athen.

Olympieion und Hadrianstor 1828
Olympieion und Hadrianstor 1828

Der Tempel des Olympischen Zeus wird auch das Olympieion genannt. Begonnen wurde der Bau im 6. Jahrhundert v. Chr., aber erst unter dem römischen Kaiser Hadrian im 2. Jahrhundert nach Christus vollendet. Dieser Tempel war einer der größten und bedeutendsten Tempelbauten im antiken Griechenland.

Das Hadrianstor markierte im 2. Jahrhundert n.Chr. die Grenze zwischen dem alten griechischen und dem neuen römischen Teil von Athen.

Die Darstellung des Hadrianstors auf Harradans Ölbild ist nicht ganz akkurat. Er hat es etwas in Richtung des Betrachters gedreht, damit er es von einer breiten Seite aus sieht. Das Olympieion dagegen ist sehr gut zu erkennen. Interessant finde ich die drei Säulen, die links vom noch erhaltenen Tempelbau stehen. Heute stehen davon nur noch zwei. Eine Säule ist durch ein Erdbeben umgekippt. Zudem müsste auf einer der Säulen des Olympieions die Wohnung des Eremiten zu sehen sein, die erst später entfernt wurde. Sie fehlt aber.

Ich mag diesen Blick in die Vergangenheit. Dieses Bild erlaubt uns Athen so zu sehen, wie der Maler es vor 200 Jahren gesehen hat. Das finde ich faszinierend.

Olympieion und Hadrianstor in der Zeit der osmanischen Herrschaft vor 1828

Vor dem griechischen Unabhängigkeitskampf hatten die Osmanen das Sagen in Athen.

In der Zeit der Fremdherrschaft waren die noch sichtbaren antiken Bauten für die Griechen auch ein Symbol ihrer nationalen Identität. Diese Wirkung darf man nicht unterschätzen. Auch Hadrianstor und der Tempel des Olympischen Zeus waren wichtig. Sie waren gewissermaßen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Solche Bauten unterstützten die griechische Selbstwahrnehmung in Zeiten fremder Herrschaft.

Das Hadrianstor war einst ein Ehrenmonument für den römischen Kaiser Hadrian. In der osmanischen Zeit fungierte es als repräsentatives Stadttor. Für die Griechen dieser Zeit war es ein sichtbares Bindeglied zwischen der antiken Pracht Athens und der Stadt ihrer Zeit. Es machte den Athenern deutlich, dass ihre Geschichte weit über die aktuelle politische Realität hinausreicht. Das selbe lässt sich auch über das Olympieion – den Tempel des Olympischen Zeus – sagen.

Beide Wahrzeichen trugen dazu bei, das kulturelle Erbe Athens zu bewahren. Sie legten und den Samen der nationalen Wiedergeburt. Ich finde, das Richard Banks Harradan diesen Aspekt in seinem Bild gut eingefangen hat.

Roland Richter

geboren 1969 in Hannover, Jurist und Griechenland-Fan

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